Selenskyj wirbt für religiöse Toleranz

Aber Vorsicht gegenüber Moskau

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht religiöse Toleranz als wichtigen Teil des Selbstverständnisses seines Landes. Das sagte er jüngst in seiner Videoansprache. Eine Einschränkung machte Selenskyi aber.

Eine orthodoxe Christin / © Klavdiia Arziukova (shutterstock)
Eine orthodoxe Christin / © Klavdiia Arziukova ( shutterstock )

Er äußerte sich am Donnerstag, nachdem er in Kiew mit einem Vertreter des Zentrums der orthodoxen Weltkirche, des Ökumenischen Patriarchats, gesprochen hatte.

Wolodymyr Selenskyj / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Wolodymyr Selenskyj / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )

Es gebe in der Ukraine einen Rat der Kirchen und religiösen Organisationen, sagte der Präsident. Dieser Rat stelle sicher, dass alle Religionsgemeinschaften sich frei äußern und "an der Lösung gesellschaftlich wichtiger Fragen mitwirken können".

Einschränkung mit Blick auf orthodoxe Kirche

Eine Einschränkung machte Selenskyj aber mit Blick auf die orthodoxe Kirche in der Ukraine, die sich zum Moskauer Patriarchat bekennt. "Der Staat wird niemals zulassen, dass eine der ukrainischen Religionsgemeinschaften von einem Aggressorstaat benutzt wird", sagte er. Den Einfluss dieser Kirche versucht Selenskyjs Führung zurückzudrängen.

Am Donnerstag erging ein weiteres Urteil im Streit um das wichtigste orthodoxe Heiligtum des Landes, das Höhlenkloster in Kiew. Das dortige moskautreue Mönchskloster müsse dem staatlichen Klostermuseum Gebäude zurückgeben, befand ein Gericht.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
dpa