Enthüllung der neuen Richter-Kirchenfenster im Kloster Tholey

"Sicher meine letzte Werknummer"

Gerhard Richter zählt zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern. Daher wird die Enthüllung seiner neuen Kirchenfenster im Kloster Tholey mit Spannung erwartet. Ein bisschen was ist aber schon bekannt.

Gerhard Richter / © Oliver Berg (dpa)
Gerhard Richter / © Oliver Berg ( dpa )

Es sind große Fenster von einem großen Namen: Die drei neuen Kirchenfenster von Künstler Gerhard Richter werden am Donnerstag (10.00 Uhr) im Benediktinerkloster im saarländischen Tholey enthüllt.

Sie erinnern an ein Kaleidoskop voller Farben- und Formenspiele: Und sie werden in der frisch sanierten Abteikirche dann von innen wie von außen zu sehen sein, teilte die Abtei Tholey mit. "Es ist etwas Großartiges entstanden", hatte Frater Wendelinus Naumann beim Einbau des ersten Fensters Anfang August gesagt.

Fenster wurden in München gefertigt

Richter (88) hat den Mönchen in der Benediktinerabtei St. Mauritius seine Kunst geschenkt: Die Muster auf den jeweils 1,95 mal 9,30 Meter großen Chorfenstern hat er auf der Grundlage eines abstrakten Bildes durch wiederholtes Teilen und Spiegeln entwickelt.

Die Motive stammen aus seinem Künstlerbuch "Patterns" - mal dominieren Rot und Blau, mal Gelb. "Sie sehen aus wie orientalische Muster", hatte Richter vor rund einem Jahr zu den Entwürfen gesagt. Sie seien "halb abstrakt, halb erzählerisch". Die Richter-Fenster sind in München in den Glaswerkstätten Gustav van Treeck gefertigt worden.

Wohl letztes großes Werk Richters

Für Richter sind die drei großen neuen Kirchenfenster voraussichtlich sein letztes großes Werk. "Das ist sicher meine letzte Werknummer", sagte Richter in Köln der Deutschen Presse-Agentur. Er habe ein Verzeichnis für all seine Werke. "Das fängt mit "Tisch" als Nummer eins an. Und die Fenster haben Nummer 957. Ja. Aus."

Dass er später noch große Malereien mache, glaube er nicht. "Kann ich mir nicht vorstellen. Da müsste ja ein Wunder geschehen." Wenn er jetzt noch was mache: "Dann zeichne ich nur und mache Entwürfe für Ausstellungen. Kleinere Sachen."

Bei der Enthüllung ist der Künstler selbst nicht dabei

Mit der Umsetzung seiner Kunst auf den neuen Chorfenstern für die Abteikirche in Tholey sei er "sehr zufrieden". "Ich bin erstaunt. Ich hätte mir das nicht träumen lassen, dass das so gut geht", sagte Richter. Zur Enthüllung der drei großen Kirchenfenster am Donnerstag werde er nicht vor Ort sein. Er habe aber Fotos von dem Einbau der Chorfenster gesehen.

"Ich bin sehr zufrieden damit, dass die das schön hingekriegt hat, die Werkstatt", sagte er. Wenn es gesundheitlich klappe, werde er sich die Fenster in der frisch sanierten Abteikirche auch eines Tages anschauen. "Das habe ich schon vor, wer weiß wann das geht." 

Auch für den Kölner Dom hat Richter ein Fenster entworfen

"Die Ankündigung, dass Gerhard Richter als bedeutendster lebender Künstler der Welt die Fenster stiftet, hat internationales Interesse ausgelöst", sagte der Geschäftsführer der St. Mauritius Tholey GmbH, Thorsten Klein. Die Abteikirche war zur Sanierung zwei Jahre geschlossen gewesen: Ihre Wiedereröffnung wird mit einer Festwoche von diesem Samstag (19. September) an gefeiert.

Tholey gilt mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 634 als ältestes Kloster Deutschlands. Heute leben zwölf Mönche aus fünf Nationen in der saarlandweit einzigen Abtei. Der gebürtige Dresdner Richter hatte zuvor schon mal ein Fenster für den Kölner Dom entworfen, das 2007 eingeweiht wurde.


Blick auf die Benediktinerabtei Tholey / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick auf die Benediktinerabtei Tholey / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Richter-Fenster im Kölner Dom / © Oliver Berg (dpa)
Das Richter-Fenster im Kölner Dom / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
dpa
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