"Die Bergbauunternehmen dürfen sich nicht aus der Pflicht stehlen - sie sind für die Sicherheit ihrer Anlagen verantwortlich", sagte der Brasilien-Referent des Hilfswerks, Norbert Bolte, am Dienstag in Essen. Ein Jahr nach dem verheerenden Staudammbruch in Brumadinho in der Region Belo Horizonte im Januar 2019 drohen wegen starken Regenfällen weitere Dämme zu brechen.
Der fahrlässige Umgang der Bergbaukonzerne mit der Sicherheit der Staudämme sowie die bedingt durch den Klimawandel immer stärker werdenden Regenfälle in der Region erzeugten eine "besonders dramatische Situation", so Bolte. In Barao de Cocais zum Beispiel habe der viele Regen die Innenstruktur des dortigen Damms beschädigt. Der Damm sei nach derzeitigen Informationen zwar noch stabil, könne aber brechen, da flussaufwärts ein weiterer Damm schon seit einem Jahr zu kollabieren drohe. Das habe das Bergwerksunternehmen Vale Medienberichten zufolge mitgeteilt, so Adveniat.
Unternehmen bereits wegen des Dammbruchs in Brumadinho vor Gericht
Das Unternehmen Vale steht bereits in Zusammenhang mit dem Staudammbruch in Brumadinho vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft von Minas Gerais erhob vergangene Woche Anklage gegen Vale sowie eine brasilianische Tochtergesellschaft des deutschen Prüfunternehmens TÜV Süd, dessen Mitarbeiter die Stabilität des dortigen Dammes geprüft hatten. Obwohl die TÜV-Experten, genau wie die Vale-Manager, seit mindestens Ende 2017 von den Sicherheitsrisiken am Damm der Eisenerzmine Corrego do Feijao gewusst hätten, hätten sie ihm Stabilität bescheinigt, so der Vorwurf. "Wir können nur hoffen, dass diese Verbrechen nun endlich auch als solche anerkannt werden und sowohl die Bergbaukonzerne als auch die Aufsichtsbehörden verpflichtet werden, Sicherheit zu garantieren", sagte Bolte.
Am 25. Januar 2019 war der Damm eines Absetzbeckens bei einem Minenbetrieb im Bundesstaat Minas Gerais gebrochen. Die Schlammlawine verwüstete die Region um die Kleinstadt Brumadinho und kostete 272 Menschen das Leben.