Rainer Maria Schießler, bekannter Pfarrer und Bestsellerautor, bezeichnet sich selbst als glücklich. Auch wenn vor drei Wochen sein Hund gestorben sei und die katholische Kirche derzeit mit dem Rücken zur Wand stehe, sei er ein überzeugter katholischer Christ, erklärte der Pfarrer Rainer Maria Schießler (58) am Dienstag im Münchner Presseclub. In seiner Pfarrei Sankt Maximilian sonntags vor einer vollen Kirche zu stehen, sei einfach "geil".
Kirche braucht Zuneigung
Sein Verhältnis zur katholischen Kirche verglich der Geistliche mit der Beziehung seiner Mutter zu ihm. Diese sei nie an ihrem Sohn verzweifelt, auch nicht, wenn er schlechte Noten heimgebracht habe. Sie habe sich gesagt: "Was man liebt, kann man nie aus den Händen verlieren und schon gar nicht aus dem Herzen." Diese Einstellung, die beide Eltern ihm gegenüber gehabt hätten, habe er zu seiner Kirche.
Trotz aller negativen Nachrichten gelte für ihn: "Diese Kirche wird mich nicht los, genauso wie sie diesen Jesus von Nazareth nicht los wird." Je mehr sich die Kirche so gebärde, umso mehr brauche sie seine Zuneigung, betonte Schießler.
"Kirche ist da, um sich zu öffnen"
Angesprochen darauf, ob die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester abgeschafft werden solle, meinte der Pfarrer: "Kirche ist nicht da, um abzuschaffen, sondern um sich zu öffnen." Der Zölibat sei ein Gesetz: "Ein Wort vom Papst, und er wäre weg."
Er selbst habe diese Lebensweise gewählt, weil sie für ihn ein Ideal darstelle. Seiner Ansicht nach braucht es sowohl die "prophetische Existenz" eines unverheirateten Priesters, der dieses Leben als Geschenk empfindet, als auch den verheirateten Priester. Es gehe nur mit Freiwilligkeit und nicht mit Pflicht.
Zugang zum Amt für Frauen
Laut Schießler hat die Kirche ein Problem mit Liebe, Sexualität und Frauen. "Wir müssen die Ängstlichkeit davor verlieren, dass es starke Frauen gibt." Die Seelsorge könne künftig nur aufrechterhalten werden, wenn der Zugang zum Amt geöffnet werde.
Deshalb sei es eine längst überfällige Frage des mündigen Umgangs mit Frauen, dass sie in das kirchliche Amt miteinbezogen würden.