Silvia von Schweden eröffnet Malteser-Treff für Demenzkranke

Königinnentag in Bottrop

Königin Silvia von Schweden hat am Freitag in Bottrop eine Begegnungsstätte des Malteser Hilfsdienstes für Demenzkranke eröffnet. Die Einrichtung in Bottrop ist die erste, die die Malteser für Menschen in der Frühphase der Demenz errichtet haben.

Autor/in:
Larissa Hinz
 (DR)

Sie bekommt natürlich einen eigenen Sessel - mit Samtbezug in dunkelblau und grün. Am Freitag eröffnete Schwedens Königin Silvia von Schweden (68) die bundesweit erste Begegnungsstätte des Malteser Hilfsdienstes (MHD) für Menschen mit beginnender Demenz. Und durfte dabei recht vornehm Platz sitzen. Alle anderen, darunter der katholische Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, sowie die lokale Politprominenz nahmen auf profanen schwarzen Plastikstühlen Platz.



Abgehoben wirkt die Monarchin deswegen freilich nicht - im Gegenteil. Sie sucht das Bad in der Menge, schüttelt eifrig viele Hände, lächelt zurückhaltend. In den Mittelpunkt ihrer dann folgenden Ansprache stellt sie dann ihre Stiftung "Silviahemmet", die sie 1996 nach Demenz-Erfahrungen mit ihrer eigenen Mutter gegründet hatte. Die Stiftung bildet speziell geschulte "Silviaschwestern" aus, die sich auf die Bedürfnisse der Erkrankten ausrichten. Ein Konzept, das den Maltesern in Deutschland offenbar auf Gegenliebe stößt - schon seit zehn Jahren gibt es Kontakte zu der schwedischen Organisation. Nach den Stiftungsvorgaben bildeten die Malteser seit 2009 bereits 2.2000 Mitarbeiter und Ehrenamtliche.



Demenz sei eine Krankheit, die Schweden und Deutschland vor große Herausforderungen stelle, erklärt die deutschstämmige Silvia an diesem sonnigen Frühjahrstag. Und fügt hinzu: Weltweit seien durch den demografischen Wandel bereits 35 Millionen Menschen daran erkrankt. Ohne medizinischen Fortschritt könnten in Zukunft 100 Millionen Menschen unter Demenz leiden. Ihre Muttersprache spricht sie noch immer fließend - nur bei dem Gründungsjahr ihrer Stiftung, 1996, hält sie vor dem Aussprechen kurz inne. Es soll kein Zahlendreher passieren. Sie sagt dann auch richtig "1996" und nicht "1969". Im Publikum und bei der Presse kommt das gut an, alle müssen schmunzeln. "Nett!" flüstert ein Pressefotograf.



Einblicke ins Privatleben

Neben diesen eher oberflächlichen Eindrücken gewährt die Königin aber auch Einblicke in ihr Privatleben, als sie von der Erkrankung ihrer Mutter berichtet. Dabei habe sie gelernt, wie belastend eine solche Erkrankung auch für die Angehörigen sei - und dass sich speziell geschultes Personal auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausrichten müsse.



Die nun in Bottrop aufgebaute Begegnungsstätte "MalTa" soll die unter Frühformen von Demenz leidenden Tagesgäste zur Teilnahme an verschiedenen Mitmachangeboten animieren. Die Angehörigen sollen sich währenddessen ebenfalls austauschen können. Für die Zukunft wollen die Malteser solche Einrichtungen in ganz Deutschland etablieren - mit unterschiedlichen Angeboten für Erkrankte und ihre Familien.



Nach ihrer Rede nimmt die Königin wieder Platz auf dem dunkelblau-grünen Sessel. Noch einmal ein zurückhaltendes Lächeln, so als könne sie den Rummel um ihre Person nicht verstehen. Wenig später folgt der ebenso unaufgeregte wie freundliche Abschied. Und das ist dann doch wieder irgendwie königlich.