Simbabwe vor Bekanntgabe über Stichwahl

Mugabe lässt nicht locker

Eigentlich hatte Robert Mugabe schon verloren - doch der 84-jährige lässt nicht locker: Nun versucht Simbabwes Präsident Stimmen für die erwartete Stichwahl um die Präsidentschaft zu gewinnen, indem er weiße Farmer vertreibt.

 (DR)

Mindestens 15 Anwesen von Weißen wurden nach Angaben des Farmerverbandes CFU von Anhängern Mugabes seit dem Wochenende besetzt, wie die südafrikanische Nachrichtenagentur Sapa am Montag meldete. Das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 29. März steht immer noch aus. Ein Gericht vertagte die Entscheidung über die Bekanntgabe auf diesen Dienstag.

Oppositionsführer Morgan Tsvangirai rief die internationale Gemeinschaft auf, das Volk von Simbabwe zu unterstützen. Mugabe sei ein Meister darin, Wahlen aus den Händen der Wähler zu stehlen, und sammele nun seine Truppen, schrieb er in der britischen Zeitung "The Guardian". An den Internationalen Währungsfonds appellierte Tsvangirai, zugesagte 1,3 Milliarden Euro zurückzuhalten, bis Mugabe seine Niederlage anerkenne und die Macht abgebe.

Tsvangirais Oppositionspartei "Bewegung für Demokratischen Wandel"
(MDC) versucht die Wahlkommission per Gerichtsurteil zu zwingen, das Ergebnis zu veröffentlichen. Die MDC behauptet, dass ihr Vorsitzender Tsvangirai die Wahl mit 50,3 Prozent der Stimmen bereits im ersten Wahlgang gewonnen habe. Im Parlament hat Simbabwes Opposition erstmals eine Mehrheit gewonnen.

Dass Mugabes Partei ZANU-PF eine Teilrevision der Ergebnisse beantragt hat, stieß im In- und Ausland auf Kritik. "Die von Mugabe nun beantragte Neuauszählung der Stimmen soll offensichtlich dazu genutzt werden, das Wahlergebnis endgültig zu seinen Gunsten zu verfälschen", warnte die außenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Kerstin Müller. Mugabe müsse zurücktreten.

Der Präsident des Farmerverbandes, Trevor Gifford, bezeichnete die Besetzungen als inakzeptablen und rassistischen Akt. Die Medien schürten Hass und ermunterten die Bevölkerung, sich daran zu beteiligen, kritisierte er. Seit dem Jahr 2000 waren in Simbabwe etwa 4.000 der 4.300 weißen Farmer von ihren Anwesen vertrieben worden, zum Teil mit Gewalt. Das Land wurde enteignet und an schwarze Bürger vergeben, darunter an Funktionäre von Mugabes Partei ZANU-PF.

Die regierungsnahe Zeitung "The Herald" zitierte Mugabe am Montag mit den Worten, die Bevölkerung dürfe in der Landfrage nicht nachgeben.
Es müsse verhindert werden, dass das Land der Schwarzen wieder in die Hände der Weißen falle.

Die Vertreibung der Farmer ist einer der Hauptgründe für den wirtschaftlichen Niedergang Simbabwes. Mehrere Millionen Menschen sind heute auf ausländische Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die Inflationsrate stieg auf astronomische 100.000 Prozent pro Jahr.