Sind Witze über Religion legitim?

"Die Kritik als Kritik sehen"

Witz und Humor haben nach Ansicht des österreichischen Theologen Andreas G. Weiß dort eine Grenze, wo Menschen entwürdigt werden. Hinter dem Humor stehe oft eine Kritik an der Kirche.

Gruppe lachender Menschen  / © fizkes  (shutterstock)

"Man kann sich natürlich über religiöse Bereiche und auch mitunter über unglaubwürdige Führungspersonen lustig machen - aber in einer Form, die nicht deren Würde als Menschen untergräbt", sagte Weiß der "Münchner Kirchenzeitung".

Nicht jeder Witz ist ein Angriff

"Kritik soll Platz haben - aber man soll die Kritik als Kritik sehen können", betonte der Theologe und Philosoph. Es sei legitim, sich über den Glauben lustig zu machen, weil dieser eine geschichtliche Erscheinung sei. "Wir sollten nicht zu vorschnell jeden Spott gleich als Angriff auf Kirche, Gott und die Würde des Glaubens sehen." Oft sei dieser auch das Resultat einer langen Entfremdung der Menschen von Religion und Kirche.

Andreas G. Weiß / © Lorenz Masser (privat)
Andreas G. Weiß / © Lorenz Masser ( privat )

In vielen Witzen komme somit ein mitunter gebrochenes Verhältnis der Menschen zur Kirche zum Vorschein, erklärte Weiß. Damit sei aber noch nicht gesagt, wer die Verantwortung für dieses schwere Verhältnis trage: "Ich würde sagen, nicht nur die Menschen 'außerhalb' der Kirche - an einem Entfremdungsprozess sind immer mehrere Seiten beteiligt." - Aus der Feder von Weiß stammt das im Herder-Verlag 2021 erschienene Buch "Ausgelacht!? Glaube und die Grenzen des Humors".

Quelle:
KNA