Die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik hat laut den Vereinten Nationen fast eine Million Menschen in die Flucht gezwungen. Etwa 500.000 Männer, Frauen und Kinder irrten innerhalb des Bürgerkriegslandes umher, weitere knapp 500.000 hätten sich in Nachbarländer gerettet, teilten die UN am Donnertag in Genf mit.
In jüngster Zeit eskaliere die Häufigkeit und Brutalität der Angriffe verschiedener Milizen, erklärte die humanitäre UN-Koordinatorin für die Zentralafrikanischen Republik, Najat Rochdi.
Die humanitäre Lage in dem Land, das vor Ausbruch der jüngsten Gewaltwelle 2013 schätzungsweise knapp fünf Millionen Einwohnern hatte, sei katastrophal. Etwa die Hälfte der Einwohner könne sich nicht mehr selbst ernähren und sei auf Hilfe angewiesen. Doch die internationale Gemeinschaft zeige keine angemessene Hilfsbereitschaft, kritisierte Rochdi. Bislang seien nur 100 Millionen US-Dollar (rund 89 Millionen Euro) bei den UN eingegangen.
Benötigt wurden jedoch 400 Millionen, um im laufenden Jahr Lebensmittel, Wasser und Medikamente an die Bedürftigen zu liefern.
Die Zentralafrikanische Republik versank nach dem Sturz von Präsident Francois Bozizé im März 2013 in Gewalt. Ein blutiger Konflikt zwischen verschiedenen Milizen brach aus, denen jeweils gravierende Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden. Die Regierung kontrolliert nur wenige Städte. Ein Waffenstillstand, der vor über einem Jahr den Bürgerkrieg beenden sollte, hält nicht. Das Land wird seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 immer wieder von Gewalt, Putschen und Bürgerkriegen erschüttert. (kna, 1. Juni 2017)