Situation im Jemen

"Größte humanitäre Krise der Welt"

Hilfsorganisationen haben die Schließung der Grenzen des Jemen durch ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis kritisiert. Die Blockade gefährde hunderttausende Menschenleben, so der Landeskoordinator im Jemen, Justin Armstrong.

Vertriebene Kinder im Jemen / © Hani Al-Ansi (dpa)
Vertriebene Kinder im Jemen / © Hani Al-Ansi ( dpa )

Zwar solle die Einfuhr von Hilfsgütern und die Ein- und Ausreise humanitärer Mitarbeiter weiter möglich sein, erklärte der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Jemen, Justin Armstrong, am Donnerstag. 

Allerdings seien Flüge der Organisation in den vergangenen drei Tagen nicht erlaubt worden. "Die Blockade gefährdet Hunderttausende Menschenleben", sagte Armstrong.

Lieferengpässe durch Grenzschließung

Auch die Hilfsorganisationen Care, Oxfam und Save the Children befürchten, dass die schon jetzt vorkommenden Lieferengpässe durch die Grenzschließung noch verstärkt werden. 

Das führe zu erhöhten Nahrungsmittelpreisen und verschlimmere die Hungerkrise und die weit verbreitete Unterernährung bei Kindern. 

"Der Jemen ist nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt, zusätzlich breitet sich die Cholera weiter aus, auch die öffentliche Versorgung verfällt zunehmend", sagte der Landesdirektor von Care im Jemen, Johan Mooij.

Warnung vor Hungersnot

Der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock warnte laut Medienberichten am Mittwoch (Ortszeit) in New York ebenfalls vor einer Hungersnot, wenn die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition die See- und Flughäfen weiter blockiert: "Es wird die größte Hungersnot sein, die die Welt seit vielen Jahrzehnten gesehen hat."

Im Jemen bekämpfen sich seit 2015 die Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Regierung, die von einer Koalition unter Saudi-Arabiens Führung unterstützt wird. Tausende Menschen wurden bereits getötet.

Ärzte ohne Grenzen

Ärzte ohne Grenzen ist die deutsche Übersetzung des Namens der 1971 gegründeten größten internationalen Organisation für medizinische Nothilfe Médecins Sans Frontières. Die private, unabhängige Hilfsorganisation leistet medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten. Hierfür wurde ihr 1999 der Friedensnobelpreis verliehen. Alle Sektionen auf internationaler Ebene wie auch die deutsche Sektion nutzen die französische Bezeichnung Médecins Sans Frontières, deren Abkürzung MSF und die Übersetzung in ihre jeweilige Sprache, zum Beispiel Englisch Doctors Without Borders.

Ärzte ohne Grenzen wurde vor 50 Jahren gegründet / © Yavdat (shutterstock)
Ärzte ohne Grenzen wurde vor 50 Jahren gegründet / © Yavdat ( shutterstock )
Quelle:
epd , KNA