Mafiöse Vereinigungen seien längst nicht mehr nur ein sizilianisches Phänomen, "sondern eine italienische, ja sogar europäische Mentalität", sagte der Erzbischof von Monreale, Michele Pennisi, der Tageszeitung "Corriere della Sera" (Freitag). Seinen Kollegen in Norditalien riet der sizilianische Erzbischof, sich nicht blenden zu lassen, wenn Kriminalität unter dem "Deckmantel" von Religiosität in Erscheinung trete.
Im Erzbistum Monreale werden seit neuestem Personen als Paten ausgeschlossen, die "mafiösen Vereinigungen oder mehr oder minder geheimen Verbänden angehören, welche den Werten des Evangeliums widersprechen".
Konsequent gegen die Mafia
Der geltende katholische Kirchenrechts-Kodex von 1983 nennt als Aufgabe eines Paten, "mitzuhelfen, dass der Getaufte ein der Taufe entsprechendes christliches Leben führt".
Pennisi erhielt bereits 2008 Polizeischutz, nachdem er sich als Bischof von Piazza Armerina geweigert hatte, einen Trauergottesdienst für den Mafia-Boss Daniele Emmanuello in der Kathedrale zu feiern. Zu seinem Kirchenbezirk gehören berüchtigte Mafia-Orte wie Corleone, Cinisi, Partinico und San Giuseppe Jato.
Nach der Berufung zum Erzbischof von Monreale 2013 verbot Pennisi den katholischen Bruderschaften seiner neuen Diözese, Mafiosi oder Mitglieder anderer krimineller Organisationen aufzunehmen. Zudem warb er dafür, beschlagnahmte Mafia-Ländereien für die Rehabilitation von Strafgefangenen zur Verfügung zu stellen.