In einem Hirtenwort haben Skandinaviens Bischöfe ihren Willen zur Ökumene bekräftigt. Papst Franziskus nimmt am 31. Oktober in Lund an einer Gedenkveranstaltung zum 500. Jahrestag der Reformation teil. Es ist das erste Mal, dass ein Papst gemeinsam mit ranghohen Vertretern des Protestantismus an die Reformation erinnert. Der Lutherische Weltbund wurde 1947 in Lund gegründet. Zudem feiert der Papst am 1. November einen Gottesdienst in Malmö.
In ihrem Hirtenwort weisen die skandinavischen Bischöfe darauf hin, dass sich die Kirchen angenähert hätten. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) hätten sich die Katholiken für vieles geöffnet, was für evangelische Christen wichtig sei, darunter die Bedeutung des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen. Umgekehrt öffneten sich viele evangelische Christen für katholische Auffassungen; so würden viele die Bedeutung Mariens als Gottesmutter und Vorbild im Glauben anerkennen.
Volle Einheit im Glauben gefordert
Dennoch gebe es nach wie vor Unterschiede, erklären die Bischöfe und verweisen als Beispiel auf das unterschiedliche Amtsverständnis. Und es scheine, dass sich in Fragen der Ethik und Moral in jüngerer Zeit größere Differenzen aufgetan hätten. Zwar sei die Sehnsucht nach einer gemeinsamen Abendmahlfeier groß; doch die Einheit um den Tisch des Herrn setze auch volle Einheit im Glauben voraus.
Die Bischöfe rufen die Katholiken dazu auf, beim Papstbesuch an dem ökumenischen Treffen in der Malmö Arena sowie an der Messe im Swedbank Stadion teilzunehmen. Damit könnten sie sowohl die Einheit mit dem Papst als auch Respekt vor der aus der Reformation gewachsenen Identität der evangelischen Mitchristen zeigen.