Sobibor wurde von den Nazis im Rahmen der «Aktion Reinhardt» (Auch Reinhard) als eines von drei Vernichtungslagern konzipiert. Reinhard Heydrich war Obergruppenführer der SS (Schutzstaffel) und rief im Januar 1942 in Berlin hohe Regierungsbeamte zusammen. Dieses Treffen wurde als «Wannsee-Konferenz» bekannt. Bei dieser Konferenz beschlossen führende Nazis die von ihnen als «Endlösung» bezeichnete Vernichtung der Juden.
Neben dem Lager Sobibor wurden in der Folge auch die Vernichtungslager Belzec und Treblinka, ebenfalls in Ostpolen gelegen, in Betrieb genommen. Diese Lager wurden noch vor Ende des Krieges wieder geschlossen (Ende 1942/1943), was den Nazis die Möglichkeit gab, ihre Verbrechen dort zu vertuschen. Auch aus dem Grund sind diese Lager weniger bekannt als das deutsche Vernichtungslager Auschwitz/Birkenau in Südpolen, das zum Kriegsende von der sowjetischen Armee befreit wurde und wo nach Schätzungen 1,1 Millionen Menschen getötet wurden.
Sobibor liegt in einer dünn besiedelten Region Polens. Gebaut wurde das Lager in einem sumpfigen Wald. Vom Bahnhof in Sobibor führte ein Gleis direkt zum Vernichtungslager. Das Lager war von einem dreifachen Stacheldrahtzaun umgeben. Im Oktober 1943 kam es zu einem Aufstand der Häftlinge mit anschließender Massenflucht. Viele Gefangene starben dabei. Der erste Kommandant von Sobibor, Franz Stangl, sagte nach dem Krieg aus, dass in Sobibor rund 3000 Menschen innerhalb von drei Stunden getötet werden konnten. Stangl wurde erst 1970 zu lebenslanger Haft verurteilt und starb 1971 im Gefängnis.
Demjanjuk wurde im Lager Trawniki ausgebildet. Trawniki ist ein kleiner Ort in Südostpolen, ebenfalls in der Nähe von Lublin. Die Deutschen errichteten dort das gleichnamige SS-Ausbildungslager und unterwiesen ausländische Hilfskräfte für die KZ-Wachmannschaften. Sie sollten helfen, die Vernichtungsaktionen in den Lagern reibungslos ablaufen zu lassen. Zu solchen Aktionen wurden Ukrainer, aber auch Polen, Letten, Esten und Litauer verpflichtet.
Trawniki war zunächst als «Auffanglager für Flüchtlinge» bekannt. Hier wurden Gefangene der Roten Armee, polnische Flüchtlinge und Verdächtige festgehalten. Von April bis Juni 1942 diente Trawniki als Durchgangslager für gefangene Partisanen. Im November 1943 ermordeten die Nazis fast alle Juden im Lager Trawniki. Vermutlich wurden in dem Lager etwa 17 000 Juden, Polen und sowjetische Bürger getötet oder kamen während der Lagerhaft um.
In Sobibor ermordeten die Nazis schätzungsweise 250 000 Menschen
Hintergrund
Die Nationalsozialisten errichteten während des Zweiten Weltkrieges in Polen das Vernichtungslager Sobibor. Der Ort Sobibor liegt in Südostpolen in der Nähe von Lublin und dem Dreiländereck von Polen, Weißrussland und der Ukraine. Im Lager Sobibor wurden nach Schätzungen bis zu 250 000 Juden unter anderem vergast. Der aus der Ukraine stammende und jetzt in München vor Gericht stehende mutmaßliche Kriegsverbrecher John Demjanjuk soll in Sobibor im Auftrag der deutschen Besatzer bei dem Massenmord geholfen haben.
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