Die gelte auch für zivilgesellschaftliche Organisationen, Journalisten oder ethnischen Minderheiten, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn. Während Glaubensgemeinschaften in großen Städten wie Ho-Chi-Minh-Stadt oder Hanoi weniger unter staatlichen Repressionen zu leiden hätten, erführen sie insbesondere in entlegeneren Gegenden Diskriminierung durch die örtlichen Behörden.
"Priester und Gläubige, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, stehen oftmals unter besonderem Druck der staatlichen Aufsicht", so die Bischofskonferenz. Sie hat die Situation in Vietnam in den Mittelpunkt der diesjährigen Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit" gestellt.
Gebetstag zur Solidarität mit verfolgten Christen
Jeweils am Zweiten Weihnachtstag ruft die Kirche mit einem Gebetstag zur Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen auf. Dazu veröffentlicht die Bischofskonferenz in diesem Jahr eine Arbeitshilfe zur Situation der Christen in Vietnam. Am 26. Dezember feiert die Kirche das Fest des ersten Märtyrers, des heiligen Stephanus.
Die Bischöfe verweisen darauf, dass das politische System Vietnams weiterhin vom alleinigen Machtanspruch der Kommunistischen Partei geprägt sei, der in der Verfassung für Staat und Gesellschaft verankert ist. In der vietnamesischen Verfassung seien zwar Grundrechte wie Presse- und Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Religions- und Glaubensfreiheit festgeschrieben.
"Diese Grundrechte sind jedoch durch staatliche Restriktionen und Sonderbefugnisse der Behörden deutlich eingeschränkt."