Glaubensfrage an Weihbischof Schwaderlapp

Sollte man Kindern Anbetung erklären?

Wie kann man Erstkommunionkindern, im Alter von 9 oder 10 Jahren, die hl. Kommunion erklären? Gehört dazu nicht auch, dass Jesus in der Hostie real gegenwärtig ist? Sollte man den Kindern auch Anbetung erklären?

Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr (DR)
Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr ( DR )

Antwort von Weihbischof Dr. Schwaderlapp

Zu meiner schönsten Erfahrung als Priester gehört der Kommunionunterricht, den ich in den ersten Jahren als Kaplan in Neuss halten konnte. Dort habe ich erlebt, dass Kinder tief gläubig sein können, dass sie durchweg religiös interessiert sind und leichter als wir Erwachsene bereit sind, eine Wirklichkeit anzunehmen, die über ihr Verstehen hinausreicht. In der Tat gehört es vor diesem Hintergrund zu den selbstverständlichen Notwendigkeiten des Kommunionunterrichtes, den Kindern auch die Wandlung zu erklären. Die hl. Kommunion ist eben nicht irgendein Stück Brot, es ist Jesus Christus selbst. Von diesem zentralen Geheimnis ausgehend, lassen sich dann auch die religiösen Zeichen und Handlungen deuten: der Kelch, die Hostienschale, die Monstranz, die Messgewänder, der Weihrauch, das Knien, das Stehen, das Sitzen, das Händefalten, das Schweigen, das Singen, das Hören in der Liturgie. Auf die Frage: „Warum tut Jesus dies?“,  versuche ich mit einem Vergleich zu antworten: Kinder lassen sich gerne von ihren Eltern „drücken“, umarmen. Das ist ein Zeichen dafür, dass Eltern und Kinder einander lieb haben. Es will sagen: Wir gehören zusammen, und ich möchte ganz nah bei dir sein. In der heiligen Kommunion umarmt uns Gott nicht nur, sondern er gibt sich uns zur Speise, mit der er in uns aufgehen kann und wir in ihm.

Unter dem Strich bin ich der Überzeugung, dass man Kinder ernst nehmen muss. Das bedeutet auch, dass man sie nicht unterfordert, sondern ihnen in einfachen Worten unsere Glaubensgeheimnisse nicht vorenthalten soll.

+Dominikus Schwaderlapp


Weihbischof Schwaderlapp / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Schwaderlapp / © Harald Oppitz ( KNA )