Sonderkollekte für Opfer der Erdbebenkatastrophe von Haiti

Sonntag der Solidarität

Am Sonntag wurde in den rund 12.000 katholischen Gemeinden bei einer Sonderkollekte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe von Haiti gespendet. Insgesamt kamen in Deutschland bisher 86 Millionen Euro zusammen - deutlich weniger als nach dem Seebeben in Südostasien 2004. Auch Papst Benedikt XVI. hat "zu großherziger Hilfe" aufgerufen.

 (DR)

Das unbeschreibliche Elend der Erdbebenopfer fordere die ganze internationale Gemeinschaft zu Mitgefühl und Solidarität auf, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz im Vorfeld der Kollekte. Christen sollten in ihrem Einsatz für die Notleidenden in vorderster Reihe stehen.  

Die Bischöfe verweisen darauf, dass über die Notversorgung hinaus ein Jahre dauernder Wiederaufbau auf Haiti notwendig sei. "Die katholischen Hilfswerke verfügen über gute Voraussetzungen, um hier wirkungsvolle Beiträge zu leisten." Schon lange arbeiteten sie mit der Kirche in Haiti zusammen, die mit ihren Pfarrgemeinden und Caritaseinrichtungen in allen betroffenen Gegenden präsent sei.

Mussinghoff: Christen sollen in vorderster Reihe stehen
"Das unbeschreibliche Elend des haitianischen Volkes fordert die ganze internationale Gemeinschaft zu Mitgefühl und Solidarität auf", so auch der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff in einem Aufruf. Christen sollten dabei "in vorderster Reihe" stehen. Die Sonderkollekte findet am Wochenende in allen deutschen Bistümern statt.

Die katholischen Hilfsorganisationen verfügen laut Mussinghoff über gute Voraussetzungen, um wirkungsvolle Beiträge zu leisten. Schnelle und effektive Hilfe für die Menschen in Haiti sei bereits angelaufen. "Wir bitten alle Gläubigen um einen großherzigen Beitrag", schreibt der Bischof weiter. So könne durch die bewährten Einrichtungen umgehend Hilfe geleistet werden. Der Aufruf wird am Wochenende in allen Gottesdiensten der Diözese verlesen.

86 Millionen Euro Spenden für Haiti in Deutschland
In Deutschland sind bisher 86 Millionen Euro für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Haiti gespendet worden. Dies ergab eine Umfrage unter insgesamt 50 Hilfswerken, Spendenbündnissen und Internet-Spendenportalen, wie das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) am Freitag in Berlin mitteilte.

Das bisherige Spendenaufkommen liege deutlich niedriger als zum gleichen Zeitpunkt nach der Tsunami-Katastrophe. Zehn Tage nach dem verheerenden Seebeben vom 26. Dezember 2004 in Südostasien seien in Deutschland bereits 330 Millionen Euro gespendet worden.

Papst betet für Erdbebenopfer in Haiti
Papst Benedikt XVI. betet für die Opfer des Erdbebens in Haiti. In einem Brief an Staatspräsident Rene Preval äußerte sich der Papst betroffen über das Ausmaß der "schrecklichen Katastrophe". Für die Toten erbat er Gottes Frieden, den Hinterbliebenen wünschte er Trost sowie Sicherheit vor Unruhen. Zugleich rief er zu großherziger Hilfe auf. Das Schreiben wurde vom Vatikan am Samstag veröffentlicht, es war bereits am 16. Januar versandt worden.

In einem weiteren, an die Haitianische Bischofskonferenz adressieren Brief mit gleichem Datum würdigte der Papst Erzbischof Serge Miot, der bei dem Beben am 12. Januar ums Leben gekommen war. Der 63-jährige Oberhirt der Hauptstadt Port-au-Prince wird am Samstag mit einer Trauerfeier vor der zerstörten Kathedrale verabschiedet und provisorisch bestattet. Wenn die Bischofskirche wieder aufgebaut sei, werde Miot dort sein Grab erhalten, zitierten US-amerikanische Medien am Samstag den Vatikanbotschafter in Haiti, Erzbischof Bernardito Auza.

Benedikt XVI. hatte bereits unmittelbar nach dem Unglück bei seiner wöchentlichen Generalaudienz am 13. Januar der Opfer gedacht und zu unverzüglicher Hilfe aufgerufen. Dabei kündigte er auch die Beteiligung kirchlicher karitativer Einrichtungen an. Der Papstbesuch in der römischen Synagoge am vergangenen Sonntag begann mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Erdbebenopfer.