Es geht um die Kleiderfrage an Sonntagen. Und weil heute Sonntag ist – machen wir dieses Wort zum Dreh- und Angelpunkt unserer Sonntagsfrage.
Früher war es einfach: Da hatte man seinen "Sonntagsstaat" und mit dem ging es in den Gottesdienst. Für die Gottesdienstgestalter ist das nach wie vor ein bisschen so: Für sie gibt es eine Kleiderordnung. Für den Pfarrer und die Messdiener, aber auch für Mitwirkende im Lektoren-, oder Ehrenamt. Sie alle tragen in der Regel eine Kleidung, die dem Anlass angemessen ist.
Wertschätzung zeigt sich in Kleidung
Die Kleidung hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Achtung Gott gegenüber, der uns mit seinem Wort nahekommen will und dessen Anwesenheit wir uns versichern, indem wir um seine Nähe im Gebet rufen. Und auch Achtung der Gemeinde.
Man kann Menschen auch durch die Art des Auftretens und der Kleidung kränken und das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Frage der Höflichkeit, weil der Gottesdienst die Gemeinschaft der Glaubenden darstellt. Natürlich gibt es auch Gottesdienste in bestimmter Kleidung beispielsweise Bikergottesdienste – da ist die Kleiderfrage ohnehin geklärt.
Was ist angemessen?
Schwieriger ist schon zu bestimmen, was angemessen ist und was nicht. Das ist auch einem Wandel in Zeit und Mode unterworfen. Aber es hat immer einen anlassbezogenen gesellschaftlichen Konsens gegeben über den Rahmen des Kleidens und den Spielraum, den es gibt. Weil es keine Kleiderordnung gibt, ist das dem Einfühlungsvermögen und dem Taktgefühl zuzuordnen.
Noch wichtiger als bei uns ist die Kleidung allerdings in manchen Ländern, die wir gerne im Urlaub besuchen. Ein ärmellos-kurzhosiger Tourist im Gotteshaus wird dort als Beleidigung empfunden und ist vielleicht sogar ein Hindernis für Ökumene und interreligiösen Dialog.