Sonntagsfrage: Woher kommt das?

Etwas an die große Glocke hängen

Wenn jemand fragt: "Was? Du bist befördert worden?“, dann kann die Antwort lauten: "Ja, aber häng es nicht an die große Glocke!“. Aber wieso?

Glockengeläut / © Andreas Dziewior
Glockengeläut / © Andreas Dziewior

In unserer Rubrik Sonntagsfrage stellen wir jeden Sonntag eine Frage und liefern sofort auch die Antwort mit. Die Frage, um die es uns heute geht, lautet: Woher kommt das Sprichwort "Etwas an die große Glocke hängen“?

Eilmeldungen per Glockenschlag

Um diese Redewendung zu verstehen, muss man sich zurück versetzen in die Zeiten, als die Menschen noch ohne moderne Kommunikationsmittel auskommen mussten. Gerade in ländlichen Gegenden lebte die Bevölkerung damals sehr zerstreut. Aber wie konnten die Leute dann erfahren, wenn etwas Wichtiges und Bedeutendes passiert war? Ganz einfach: War das der Fall, wurden die Kirchenglocken geläutet. Das war weithin hörbar und die Leute wussten: Es gibt etwas Neues zu erfahren. Wenn man also heute etwas "an die große Glocke hängt“, macht man es öffentlich, und zwar im großen Stil.

Im Mittelalter rief die Kirchenglocke auch zu Gerichtsverhandlungen, bei denen dann oft private Fehden ausgebreitet, ausgetragen und auch aufgebauscht wurden. Hängt man heute also buchstäblich was an die "große Glocke“, macht man etwas in vollem Bewusstsein und in großem Stil öffentlich.

Wissen, was die Glocke geschlagen hat

Aus dem Sprichwort heraus haben sich mit der Zeit auch Abwandlungen dieses Sprichwortes entwickelt. Zum Beispiel sagt man "wissen, was die Glocke geschlagen hat“, was soviel bedeutet wie "wissen, wie etwas funktioniert" oder "Bescheid wissen“. 
"Jemandem sagen, was die Glocke geschlagen hat“ heißt in diesem Zusammenhang "jemanden über etwas Unangenehmes aufklären“.