"Viele wohnungslose Menschen gehören zu den Corona-Risikogruppen. Sie leiden häufig unter Mehrfacherkrankungen, sind schutzlos, und ein Rückzug in die eigenen vier Wände ist für sie nicht möglich", warnte das Vorstandsmitglied des katholischen Wohlfahrtsverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, am Donnerstag in Berlin.
Pandemie und Kälte werde Einrichtungen überfordern
Nötig sei eine ausreichende finanzielle Unterstützung, da während der Corona-Krise zusätzliche Angebote ausgebaut und bereitgehalten werden müssten, erklärte Welskop-Deffaa. So seien etwa mehr und größere Räume wichtig, um Abstand halten zu können. "Pandemie plus Kälte wird die Einrichtungen überfordern, wenn keine Unterstützung zugesagt wird."
Sichergestellt sein müsse, dass wohnungslose Menschen und auch die Mitarbeitenden in den Einrichtungen, wenn nötig, getestet würden. Es brauche eine vergleichbare Regelung wie in der Pflege. Tests müssten auch für EU-Bürger ohne festen Wohnsitz finanziert werden, die von Sozialleistungen ausgeschlossen sind.
Zwangsräumungen weiter aussetzen
Die Vorsitzende der katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka, forderte, Zwangsräumungen weiterhin auszusetzen. "Menschen dürfen in einer Situation, in welcher im Falle eines Lockdowns ein Rückzug in die eigene Wohnung von existenzieller Bedeutung ist, nicht aus ihren Wohnungen geräumt und in Notunterkünfte eingewiesen werden."