Wegen der seit November andauernden starken Regenfälle hätten bereits rund 90.000 Menschen im nördlichen Bundesstaat Bahia ihre Häuser verlassen müssen, sagte der Bischof von Teixeira de Freitas-Caravelas, Jailton de Oliveira Lino, dem Onlineportal "Crux" (Freitag).
Bistum organisiert Sachspenden
"Sowas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Alte und schwangere Frauen mussten auf die Dächer klettern, um ihr Leben zu retten", so Lino weiter. In der Gemeinde Medeiros Neto etwa sei eine Pflegeeinrichtung zerstört worden; ein Dutzend alter Menschen wohne nun aktuell in der örtlichen Kirche. Das Bistum organisiere derweil die Ausgabe von Essen, Kleidung und Medizin an die Bedürftigen.
Die ungewöhnlich starken Regenfälle hatten demnach in den vergangenen Wochen bereits zum Bruch mehrerer Dämme und damit der Überschwemmung von Städten und landwirtschaftlichen Flächen geführt. Auch viele Straßen seien zerstört worden. Bislang starben den Angaben zufolge 24 Menschen durch die Unwetter, 434 wurden verletzt. Über 130 Städte befänden sich aktuell im Notstand.
Not der armen Menschen vergrößert sich
"Unglücklicherweise sind die Armen wieder am meisten durch diese Katastrophe betroffen", erklärte der Bischof von Ilheus, Giovanni Crippa. Viele der Menschen in der Region lebten in Slums, die am anfälligsten für Hochwasser seien.
Wegen der bereits zuvor bestehenden wirtschaftlichen Krise, auch verschärft durch die Corona-Pandemie, habe die Kirche bereits einen Vorrat an Hilfsgütern angelegt, sagte Crippa. "In manchen Pfarrgemeinden waren die Küchen schon darauf vorbereitet, die zu versorgen, die ihr Haus verloren hatten. Auch in einigen Kirchengebäuden können sie Schutz finden."
Die Brasilianische Bischofskonferenz hat bereits eine nationale Spendenkampagne gestartet. Auch die Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro hatte am Dienstag rund 14 Millionen Dollar Soforthilfe zugesagt, um Straßen in der Region wieder zu reparieren.