Soweto Gospel Chor kommt auf Deutschlandtournee - Eng verbunden mit der Heimat Johannesburg

Stimmgewalt und Leidenschaft

Shimmys großes Idol ist der US-Rapper 50 Cent. Darin unterscheidet sich der junge Mann aus Soweto, dem schwarzen Township vor den Toren von Johannesburg, nicht von Millionen anderen jungen Leuten auf der Welt. Dass der junge Tenor musikalisch in eine ganz andere Richtung gegangen ist, ist eher dem Zufall zu verdanken. Heute ist er einer der Stars des Soweto Gospel Chors, der zu einem besonderen Botschafter der südafrikanischen Hauptstadt geworden ist. Am Donnerstag eröffnen Shimmy und seine 20 Chor-Kolleginnen und -Kollegen ihre Deutschlandtournee in Bochum.

 (DR)

Die großen Themen: Armut, Gewalt und Aids
In zehn Städten werden sie bis 7. Januar auf der Bühne stehen und ihre mitreißende Mischung aus traditionellem afrikanischem Gospel und modernen westlichen Spirituals präsentieren.

Armut, Gewalt und Aids sind die großen Themen, mit denen auch der Besucher aus Europa am südlichen Zipfel des afrikanischen Kontinents konfrontiert wird. Die Sänger des Chores wissen als Bewohner des schwarzen Drei-Millionen-Vorortes Soweto um die großen Probleme Johannesburgs.

Das besondere Engagement der Sänger gilt daher der Hilfsorganisation "Nkosi's Haven", einem 2001 gegründeten Heim für HIV-positive und an Aids erkrankte Mütter und ihre Kinder. Das Geld zur Unterstützung sammelt der Chor nach seinen Konzerten in aller Welt, um den derzeit in "Nkosi's Haven" lebenden 17 Müttern und 58 Kindern ein menschenwürdiges Leben, manchmal auch Sterben, zu ermöglichen. So sorgen sie etwa auch für die 32 jährige Fikilli, die keine Eltern mehr hat und nun alleine für vier Brüder und zwei Schwestern aufkommen muss.

In ihrem Township Soweto verwurzelt
Wie sehr die schwarzen Sänger in ihrem Township Soweto verwurzelt sind, zeigt ein Auftritt in einer dortigen Kirche. Umgeben von den Soweto-typischen einfachen Steinhäusern, lädt die Kirche am Wochenende in einem einfachen Zelt zum Gottesdienst ein. Im feinen Sonntagsstaat kommen die Einheimischen, um den Gottesdienst und "ihren" Chor zu feiern. Die Lieder kennen sie alle und singen sie mit - und getanzt werden darf natürlich auch.

Der Chor transportiert seit fünf Jahren als Botschafter Südafrikas die Tradition seiner Heimat aus Soweto auf die Bühnen der Welt. 25 Sänger, Musiker und Tänzer des Landes stellen mit Stimmgewalt und Leidenschaft die große Bandbreite ihrer Musik vor. Mit ihren traditionellen, bunten Gewändern und einer Bühnenshow bieten die jungen Sängerinnen und Sänger auch ein optisches Erlebnis.

Gesungen wird in unterschiedlichen Landessprachen
Mit dieser Formation wurde im Oktober 2002 ein Traum des Chorleiters David Mulovhedzi wahr, der seit langem den Wunsch hatte, die besten Stimmen aus den Kirchenchören Südafrikas zu einem Chor zusammenzuführen. Dafür reiste er durchs Land und fand in den großen und kleinen Gemeinden Afrikas die "göttlichen Stimme " - "Voices From Heaven". Einige der Sänger, Tänzer und Percussionisten haben bereits mit Stars wie Tina Turner oder Michael Jackson gearbeitet. Gesungen wird in unterschiedlichen Landessprachen, von Englisch bis Xhosa, Zulu und Sotho. Und neben Liedern aus der Heimat Südafrika gibt es auch traditionelle amerikanische Gospelmusik wie "Oh Happy Day" oder "Swing Down" zu hören.

Für "Blessed", ihr zweites Album, wurde der Chor soeben für den Grammy in der Kategorie "Best Traditional World Music" nominiert. Noch im Dezember soll das dritte Album des Soweto Gospel Chors unter dem Titel "African Spirit" veröffentlicht werden.