Es gebe einen "Kontext gerechtfertigter Verteidigung", sagte der Wissenschaftler der Kölner Hochschule für Katholische Theologie der "Kölnischen Rundschau" (Montagausgabe).
"Wenn ein Freund angegriffen wird, und ich schaue nur tatenlos zu, dann ist das auch keine Freundschaft", so Nass. Eine solche Waffenlieferung würde er als "Akt der Freundschaftshilfe für das ukrainische Volk" werten mit dem Ziel, "größeres Übel zu verhindern und zu einem Ende des Kriegs zu kommen".
Gegen Gewalt mit Gewalt wehren
Es gebe mehr als eine Interpretation der biblischen Friedensbotschaft, sagte Nass. Es gebe eine pazifistische Position; es könne aber "auch aus christlicher Sicht gute Gründe geben, sich im Notfall gegen Gewalt auch mit gewaltsamen Mitteln wehren zu dürfen".
Deeskalation nach dem Prinzip "Wenn einer dich auf die linke Wange schlägt, dann halte ihm auch die rechte hin" funktioniere nur, "wenn der andere mich nicht umbringt". Wenn aber eine solche Eskalationsstufe erreicht sei, dann funktioniere die Idee der "Entfeindung" nicht mehr. Die radikalen Forderungen der Bergpredigt könnten "in so einer Situation nicht der letzte Maßstab von Friedenspolitik sein".