"Der Versuch, auf gleicher Ebene irgendwie neutral zu sein, indem man sagt, Russland und die Ukraine müssten sich versöhnen, ist deutlich misslungen", sagte Vogt am Samstag im Interview des Internetportals katholisch.de.
Vogt fordert klare Benennung von Unrecht
"Frieden kann nicht erlangt werden, indem man die Unterscheidung zwischen Angreifer und dem Angegriffenen unterlässt. Da sind massive Fehler gemacht worden." Unrecht müsse klar beim Namen genannt werden. Der Vatikan habe zudem nicht durchschaut, dass die russisch-orthodoxe Kirche Teil des russischen Kriegsmanipulations-Systems sei.
"Die Gespräche, unter anderem die von Kardinal Matteo Zuppi, sind im Grunde gescheitert", erläuterte der Sozialethiker. "Zuerst war die Rede von einer Friedensmission, danach lediglich von einer
humanitären Mission. Zudem hat die russische Propaganda diese Gespräche für ihre Zwecke missbraucht."
Vermittlungsrolle der Kirche
Dennoch sieht Vogt eine Chance auf eine Vermittlungsrolle der Kirche. "Der Vatikan hätte schon eine Chance zu vermitteln, weil er eben nicht nur ein staatlicher Akteur ist." Erfahrung, wie Kriege beendet
werden können, gebe es in der Kirche ja durchaus. "Ich denke da an die Gemeinschaft Sant'Egidio, die viel Erfahrung auf dem diplomatischen Parkett hat. Deren Strategie ist es aber, nicht vorzeitig an die Öffentlichkeit zu treten."