Sozialprojekte mit dem Elisabeth-Preis der Kölner Caritas-Stiftung ausgezeichnet

Ausgezeichnete Hilfe

Jedes Jahr vergibt die Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln den Elisabeth-Preis. Diesmal ging der erste Platz an ein Projekt, das von Gewalt betroffenen Frauen online Hilfe anbietet. Donnerstagabend wurde die Auszeichnung feierlich verliehen.

Die Preisträger des Elisabeth-Preises 2016 / © Martin Karski (CaritasStiftung im Erzbistum Köln)

Große Freude bei den Machern von "gewaltlos.de": Die Initiative des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Köln hat in diesem Jahr den Elisabeth-Preis gewonnen. Die Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln verlieh dem Projekt am Donnerstag den mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Kölner Flora.

Der Online-Chat von gewaltlos.de richtet sich an Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind, und ihre Anonymität noch nicht aufgeben wollen oder zusätzliche Hilfe benötigen. "Dieses Angebot ist sehr niederschwellig, weil es viele Frauen gibt, die verstört, traumatisiert und von Gewalt verstummt sind. Sie sind nicht immer in der Lage, zu sprechen, geschweige denn, dass sie ihr Anliegen am Telefon sofort formulieren können", so Maria Elisabeth Thoma, ehrenamtliche Diözesanvorsitzende des SkF in Köln und Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft gewaltlos.de. 

Hilfe für 2.500 Frauen und Mädchen

Ein Projekt, das die Jury überzeugte, denn in Deutschland macht rund ein Drittel aller Frauen Erfahrung mit physischer oder sexueller Gewalt. Das ergab eine Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) aus dem Jahr 2014. "Und dann gehen sie nicht irgendwo hin und sagen: 'Mir ist Gewalt angetan worden!'", erklärt Angelika Rüttgers, Mitglied im Kuratorium der Caritas-Stiftung und Jurymitglied, "sondern dann sind sie froh um den gesicherten Raum und sprechen das Problem vielleicht auch nicht direkt an."

Das Projekt setzt auf kontinuierliche Beratung. Im Gegensatz zu anderen Online-Hilfsangeboten werden die Betroffenen nicht nur weitervermittelt, sondern über einen längeren Zeitraum begleitet - und das von den immer gleichen Beratern, damit Vertrauen entstehen kann. Der Prozess dauert so lange, bis sich die Frauen trauen, Hilfe außerhalb des Internets zu suchen - oder noch besser: bis sich das Problem erledigt hat. An die 2.500 Mädchen und Frauen finden jedes Jahr Hilfe bei gewaltlos.de, auf Deutsch und auf Türkisch.

40 Projekte hatten sich für den Preis beworben

Der erste Preis in der Sonderkategorie "jung + engagiert" der Caritas-Stiftung ging an die Flüchtlingsinitiative "Recht auf Spiel" aus Grevenbroich, die mit einer Vielzahl von Freizeit- und Bildungsangeboten Geflüchteten zur Integration verhilft. Für den Elisabeth-Preis ebenfalls nominiert waren das interkulturelle Autorencafé "fremdwOrte" im Literaturhaus Köln, ein literarisches Austausch- und Kontaktangebot für geflüchtete und ansässige Autoren, sowie das Integrationsprojekt "Orientierung Plus II" des Vereins Migrafica. In der Kategorie "jung + engagiert" waren das generations-übergreifende Projekt "GeschichteNtausch" des Aloisiuskollegs in Bonn und die Initiative "Tolerant aktiv sein" von youngcaritas Oberberg nominiert. Alle Nominierten erhielten ein Preisgeld von jeweils 1.000 Euro.

Insgesamt hatten sich 40 Projekte und Initiativen aus dem Erzbistum Köln beworben. "Es ist immer wieder erfreulich zu sehen, wie die Menschen vor Ort Not sehen und sich dann zusammentun und überlegen: Was können wir tun?", freut sich Angelika Rüttgers über das große Interesse. Vor allem in der Flüchtlingshilfe gehe das Engagement oftmals weit über Kleidersammlungen und Deutschkurse hinaus: "Die Menschen werden wirklich in das Gemeindeleben mit einbezogen."

Preis nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen benannt

Der Elisabeth-Preis ist nach der Heiligen Elisabeth von Thüringen benannt, die Schutzpatronin der Caritas ist und deren soziales Wirken bis zum heutigen Tag Vorbildcharakter hat. Die Königstochter setzte sich im 13. Jahrhundert gegen Armut, Not und Hunger ein. Das Datum ihrer Beerdigung, der 19. November 1231, ist bis heute ihr Gedenktag. In ihrem Namen wurde der Preis für herausragendes ehrenamtliches und hauptamtliches soziales Engagement zum 20. Mal verliehen. Ziel sei es auch, dies zu würdigen, sagt Angelika Rüttgers: "Denn ohne diese Menschen würde vieles in diesem sozialen Staat nicht mehr funktionieren!"


Quelle:
DR