Sozialverband warnt vor Missbrauch von Arbeitszeit-Flexibilisierung

Verlässliche Regeln entscheidend

Verlässliche Regeln statt größtmöglicher Flexibilität fordert die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai. Zugleich warnt der Sozialverband vor einem Missbrauch flexibler Arbeitszeitregelungen.

Symbolbild Mann bei der Arbeit am Laptop / © Inside Creative House (shutterstock)
Symbolbild Mann bei der Arbeit am Laptop / © Inside Creative House ( shutterstock )

In einer am Freitag in Köln verbreiteten Mitteilung schreibt die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Arbeitgebern und Politik müsse klar sein: "Wer über die Flexibilisierung von Regeln spricht, muss sich erst einmal selbst an die Regeln halten!" Denn verlässliche Regelungen hielten die Gesellschaft zusammen und sorgten für soziale Gerechtigkeit.

Die KAB betont, Flexibilisierung gelte aktuell als Allheilmittel für eine Wirtschaft, die durch grobe Managementfehler und menschenverachtende Gewinnfixierung in die Krise geraten sei. Sie werde Arbeitnehmenden als Zugewinn an persönlicher Freiheit und als zusätzlicher Gestaltungsfreiraum für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verkauft. "In Wirklichkeit geht es aber um die Lockerung bestehender Verträge und ein Höchstmaß an Verfügbarkeit", erklärt der Verband.

Aktuelle Diskussionen nicht zielführend

Für faire Arbeit seien verlässliche Regeln, angemessene Entlohnung, die Einhaltung von Arbeitszeiten und Gesundheitsschutz entscheidend. "Prekäre Arbeitsverhältnisse, wie zum Beispiel in der Paketbranche, gehören abgeschafft", heißt es in der Mitteilung. In dieser Branche seien konkrete Gesetzesinitiativen nötig, "die aus den Worten des Koalitionsvertrages Taten werden lassen".

Arbeitnehmende in allen Arbeitsbereichen müssten sich auf die Einhaltung von Regeln verlassen können. Die KAB bemängelt: "Die Diskussionen der vergangenen Wochen über weitere Arbeitszeitflexibilisierung, finanzielle Anreize bei Überstunden oder gar die Streichung von Feiertagen führen davon weg." Der Sozialverband sieht die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft: "Dass Menschen in ihren individuellen Lebenssituationen gegeneinander ausgespielt werden, wird durch angeblich wirkungsvolle Perspektiven verschleiert."

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

Die Katholische Arbeitnehmer Bewegung ist ein Sozialverband in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in dem etwa 75.000 Männer und Frauen organisiert sind. Die KAB Deutschlands will die Gestaltung einer gerechten und solidarischen Gesellschaft, in der allen Menschen die gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme ermöglicht wird, so beschreiben sie ihre Aufgabe selbst.

Screenshot: KAB vor Continental-Werk in Aachen / © KAB (KAB)
Screenshot: KAB vor Continental-Werk in Aachen / © KAB ( KAB )
Quelle:
KNA