DOMRADIO.DE: Wenn Sie den Kölner Dom durch das Nordportal betreten, sehen Sie davor etwa 400 Sterne auf dem Boden. Nun kommen neue dazu. Darunter ein großer Stern für die "Roten Funken". Wie kam es dazu?
Heinz-Günther Hunold (Präsident der "Roten Funken"): Zum einen gibt es natürlich eine große Verbundenheit zum Kölner Dom. Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere daran, dass wir vor zwei Jahren während der Karnevalszeit sehr vehement den Dom beschützt haben. Wir wollten damit zeigen, wie man mit einem Kulturgut umgeht, insbesondere in der Karnevalszeit. Zum anderen waren die Kölner Stadtsoldaten in ihrer aktiven Zeit die Beschützer und Bewahrer dieser Stadt und damit auch des Kölner Doms.
DOMRADIO.DE: Heute werden die Urkunden überreicht und die Sterne gesegnet. Können wir uns auf "Rote Funken" in Uniform am Dom freuen?
Hunold: Leider nicht, aber dieses "leider" wird eigentlich von uns allen mit Überzeugung getragen. Denn am Aschermittwoch ist alles vorbei. Der Karneval ist eingebettet in die christliche Tradition und das heißt, es darf gefeiert werden bis zur Fastenzeit. Aber dann hat eben alles ein Ende, daran halten wir uns auch und tragen keine Uniform bis es wieder losgeht.
DOMRADIO.DE: Sie haben es angesprochen, ein Problem, das wir immer an Karneval haben, sind die Wildpinkler. Wie wichtig ist so ein Engagement?
Hunold: Ich glaube, es ist einfach ein Zeichen von Menschen in dieser Stadt, in dem Falle von uns in der Form der "Roten Funken", eine Vereinigung, ein Verein, eine Gesellschaft, die bewusst macht, dass es um Anstand, Umgang, Würde und Kultur geht. Dieses großartige Gebäude, dieses Denkmal zu schützen und zu würdigen und diese Aktion hineinzutragen, war dazu gedacht, die Menschen ein Stück auf sich selber zurückzubringen. Wie benehme ich mich eigentlich und wo muss das auch Grenzen haben.
DOMRADIO.DE: Wie haben die Mitglieder diese Nachricht aufgenommen, dass Sie jetzt einen Stern am Dom haben?
Hunold: Ich glaube, alle tragen das mit und sind begeistert, dass wir nach außen zeigen, dass uns das ein ganz wichtiges Anliegen ist. Zum einen den Dom zu schützen, zum anderen ihn zu unterstützen und letztendlich sich mit ihm auch zu identifizieren. Es soll nicht nur gezeigt werden, dass es hier um ein Bauwerk geht. Es ist uns auch wichtig, die christliche Tradition und die Verbundenheit des Karnevalsfestes mit dem Dom zu transportieren.
DOMRADIO.DE: Wissen Sie eigentlich schon genau, wo der Stern liegt?
Hunold: Nein, da bin ich selber ganz gespannt, welchen Platz man für uns ausgesucht hat. Wir nehmen das so, wie es kommt. Und wenn wir dann einmal wissen, wo sich der Stern befindet, werden wir dort auch bestimmt alle nachschauen gehen, da bin ich sicher.
Das Interview führte Silvia Ochlast.