Speyerer Domkapitel kündigt Sanierung an

"Mörtel beginnt zu bröckeln"

Der im Jahr 1061 geweihte, mittelalterliche Kaiserdom in Speyer ist das größte erhaltene romanische Gotteshaus der Welt. Wer ihn ohne Gerüst fotografieren will, hat nur noch wenige Monate Zeit. Denn dann werden die Osttürme saniert.

Nur noch kurze Zeit ist er unverstellt zu sehen: Der Speyerer Dom.  / © Julia Steinbrecht/KNA (KNA)
Nur noch kurze Zeit ist er unverstellt zu sehen: Der Speyerer Dom. / © Julia Steinbrecht/KNA ( KNA )

Voraussichtlich ab Ende August werden Gerüste für eine Sanierung der Osttürme gestellt, teilte das Speyerer Domkapitel mit. Es sei "das nächste große Projekt" am Dom, der zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Zuletzt wurden die Osttürme 1986 in Teilen saniert.

Schäden schon im Jahr 2023 erkannt

Dombaumeisterin Hedwig Drabik dokumentierte schon im Oktober 2023 Schäden an den Türmen. Sie wies nun darauf hin, dass die Oberflächen der Osttürme zuletzt vor 38 Jahren überarbeitet worden seien. "Der damals aufgebrachte Mörtel beginnt zu bröckeln, deshalb ist es Zeit, sich an die Sanierung der Türme zu machen." Zwischendecken aus Beton, die 1931 eingebracht worden waren, würden wegen Korrosionsschäden zudem statisch untersucht. Im Turm-Außenbereich sollen Natursteinoberflächen instandgesetzt werden, zudem stünden Klempner, Putz- und Anstricharbeiten an.

Begonnen wird mit den oberen Turmgeschossen des Südostturms. Die Baustellen-Einrichtung und die Anlieferung erfolgt aber über den Nordostturm. Eine Brücke werde die beiden Osttürme während der Maßnahmen miteinander verbinden. Im Anschluss an den oberen Bereich des Südostturms folge im nächsten Bauabschnitt der untere Teil des Turmschaftes. "In den Folgejahren kommen dann die Innenflächen und der Nordostturm an die Reihe", hieß es.

Arbeiten gehen voraussichtlich bis in den Dezember

Gerüstarbeiten werden erst im Dezember abgeschlossen sein. "Als Hobbyfotograf freue ich mich über den derzeit noch unverstellten Blick auf den Dom", sagte Domdekan und Domkustos Christoph Kohl. Als Kustos der Kathedrale wisse er aber, "dass Gerüste immer ein gutes Zeichen sind, denn sie weisen darauf hin, dass am Erhalt des Doms gearbeitet wird". Da es sich um "kein Regelgerüst" handele, würden die Gerüstarbeiten erst im Dezember abgeschlossen sein.

Die rund 71 Meter hohen Osttürme gehören zur romanischen Bausubstanz und wurden am Ende des 11. Jahrhunderts unter Heinrich IV. vollendet.

Der 1061 geweihte Kaiserdom zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Architektur. Der Speyerer Dom ist zugleich das größte erhaltene romanische Gotteshaus der Welt.

Dom zu Speyer in Kürze

Kaiserdom zu Speyer / © Jörg Loeffke (KNA)
Kaiserdom zu Speyer / © Jörg Loeffke ( KNA )

Der Speyerer Kaiserdom zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Architektur und gehört seit 1981 zum Unesco-Weltkulturerbe. Das weltweit größte erhaltene romanische Gotteshaus ist als Grabstätte der salischen Herrscher Symbol des Kaisertums.

Den Grundstein legte Konrad II. nach seiner Wahl zum deutschen König 1024. Unter Kaiser Heinrich IV. wurde die Kathedrale im Jahr 1061 geweiht. Nach ersten Umbauten war der Dom 1106 mit 134 Metern Länge und 33 Meter Höhe das größte Bauwerk des Abendlandes.

Quelle:
KNA