Italiens Kirche uneins zu Lega-Chef Salvini

Sprechen oder schweigen?

Im Umgang mit dem Chef der rechtsgerichteten Lega, Matteo Salvini, zeigt sich die italienische Kirche uneins. Bischof Domenico Mogavero von Mazara del Vallo sagte, er glaube nicht, dass es leicht sei, mit Salvini einen Dialog zu führen.

Matteo Salvini (l.) erntet Applaus von Anhängern / © Angelo Carconi (dpa)
Matteo Salvini (l.) erntet Applaus von Anhängern / © Angelo Carconi ( dpa )

"Mit ihm kann man vielleicht reden. Aber ich denke nicht, dass es Platz für eine Auseinandersetzung gibt: Seiner Meinung nach ist man entweder für ihn oder gegen ihn", sagte Mogavero dem "Corriere della Sera" (Montag) im Interview.

Seiner Meinung nach geht es Salvini, der sich selbst oft öffentlich mit Rosenkranz zeigt, darum, "seine Ideologie voranzutreiben, die nicht gerade auf einer Linie mit dem Evangelium liegt, in dem es um Aufnahmebereitschaft und offene Türen geht", so Mogavero.

Kardinal Camillo Ruini für Dialog mit Salvini

Am Sonntag hatte sich der italienische Kardinal Camillo Ruini (88) im Gespräch mit der Zeitung für einen Dialog der Kirche mit Salvini ausgesprochen. Mogavero, landesweit durch sein Engagement für Flüchtlinge bekannt, sagte, es sei gut, dass Ruini eine Debatte zu dem Thema angestoßen habe, da die Kirche eine einheitliche Linie finden müsse.

Salvini, als früherer Innenminister bekannt für seine restriktive Migrationspolitik, hatte nach seinem Ausscheiden aus der italienischen Regierung im Sommer mit seiner Partei jüngst bei Regionalwahlen in Umbrien gesiegt. Er selbst teile nicht das "rein negative Bild Salvinis, das in einigen Bereichen gezeichnet wird", so Ruini zum "Corriere" (Sonntag). Ruini führte die Italienische Bischofskonferenz von 1991 bis 2007 und war zudem Kardinalvikar der Diözese Rom.

Salvini hat nach seiner Einschätzung "beachtliche Perspektiven", müsse aber noch etwas reifen. "Ein Dialog mit ihm scheint mir aber Pflicht, auch wenn ich ihn persönlich nicht kenne", so Ruini. Mit Blick auf Salvinis Migrationspolitik sagte der Kardinal: "Für Salvini gilt wie für jeden von uns das Evangelium der Nächstenliebe, ohne dabei die Probleme, die mit Migration einhergehen, zu unterschätzen."


 Matteo Salvini, Vorsitzender der Lega Nord, hält ein Kreuz hoch / © Antonio Calanni (dpa)
Matteo Salvini, Vorsitzender der Lega Nord, hält ein Kreuz hoch / © Antonio Calanni ( dpa )
Quelle:
KNA