Die Kirche werde die Themen "Armutsbekämpfung" und "Versöhnung" in den Mittelpunkt des St.-Joseph-Vaz-Jahrs stellen, zitierte der asiatische katholische Pressedienst Ucanews den katholischen Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith. Beide Themen seien zentrale Anliegen im Leben und der Missionsarbeit des aus Indien stammenden Heiligen gewesen.
"Der heilige Joseph Vaz ist ein außerordentliches Vorbild für Versöhnung, weil er nicht nur die beiden Hauptsprachen Sri Lankas - Tamil und Singhalesisch - lernte, sondern friedlich mit den Menschen beider ethnischen Gruppen zusammenlebte", betonte Kardinal Ranjith.
Ein gespaltenes Land
Sri Lanka ist auch acht Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs zwischen der Minderheit der Tamilen im Norden und der Mehrheit der Singhalesen im Süden ein gespaltenes Land. Die Versöhnung zwischen den beiden Volksgruppen erweist sich bis heute als schwierig. Die Mehrheit der Tamilen sind Hindus. Daneben gibt es eine muslimische und christliche - überwiegend katholische - Minderheit. Die Singhalesen sind Buddhisten.
Der 1651 im indischen Goa geborene Joseph Vaz war im Januar 2015 von Papst Franziskus während seines Besuchs in Sri Lanka heiliggesprochen worden. Der auch "Apostel von Sri Lanka" genannte Missionar hatte den Katholizismus in Sri Lanka wiederbelebt. Der katholische Glaube war von den Portugiesen nach Sri Lanka gebracht worden, das damals Ceylon hieß. Unter den protestantischen Holländern, die 1658 die Portugiesen als Kolonialmacht ablösten, wurden Katholiken zunächst verfolgt.