Als Joachim Koppe kurz nach dem Krieg nach Rheinkassel kam und Messdiener an der dortigen St. Amandus-Kirche wurde, hingen dort drei alte Glocken. Die älteste von ihnen wurde 1507 von Johann von Andernach für St. Aposteln am Neumarkt gegossen und diente als Pfarrglocke. Nach der Säkularisation war sie schließlich nach Rheinkassel gelangt, wo sie gemeinsam mit zwei weiteren Schwestern des 17. Jahrhunderts ein Dreiergeläut bildete, das noch von Hand gezogen wurde, erinnert sich Joachim Koppe. Seine Frau Margarete ist heute Küsterin und weiß noch, wie damals der neue Pfarrer Johannes Schäfers den unharmonischen Klang des alten Dreiergeläuts bemängelte. 1965 wurden daher drei neue Glocken gegossen, die sich fortan zusammen mit der Adauctusglocke zu einem harmonischen Vierergeläut vereinen sollten. Die alte Amandus- sowie die ganz kleine Laurentiusglocke waren nur noch für solistische Zwecke vorgesehen. Doch Joachim Koppe, der seine Frau im Küsterdienst immer wieder tatkräftig unterstützt, schaltet zu besonders festlichen Anlässen auch mal alle sechs Glocken an. Dann erklingt ein ganz individuelles Geläut aus dem Rheinkasseler Kirchturm, dem die zwei zusätzlichen Glocken mit ihren Dissonanzen Würze verleihen.
Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis
St. Amandus in Rheinkassel - Asyl für Adauctus
Die kleine romanische Kirche St. Amandus im Kölner Norden besitzt ein mit sechs Glocken recht umfangreiches Geläut. Nach der Aufhebung des Stiftes von St. Aposteln fand die kleinste Glocke des dortigen Geläuts in Rheinkassel eine neue Heimat.
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