Als der gebürtige Kölner Justus Peters heiratsbedingt vor einigen Jahrzehnten nach Boslar zog, machte ihm seine Frau damit Mut, dass die größte Glocke im dortigen Kirchenturm von St. Gereon auch auch aus Köln und die Stadt ja auch auf diese Weise in der Provinz vertreten sei. Über 200 Jahre ist es jetzt her, dass nach einem schweren Brand Anfang des 19. Jahrhunderts in Boslar auf Befehl der französischen Besatzungsbehörde die großen Stiftsglocken von St. Maria im Kapitol von Köln nach Boslar verbracht wurden. Bereits im Dreißigjährigen Krieg war der Westturm der großen romanischen Basilika eingestürzt, und sechs der insgesamt elf Glocken hingen im übriggebliebenen Stumpf. Nach der Aufhebung des Stiftes wurde St. Maria im Kapitol Pfarrkirche. Die Gemeinde nutzte fortan den Turm von Klein St. Martin als Glockenträger, weil die Schallabstrahlung der Stiftsglocken aufgrund des fehlenden Turmes nicht befriedigte. Damit wurden die Stiftsglocken entbehrlich. Erhalten geblieben ist in Boslar jedoch nur die "Campana maxima". Sie wurde 1338 von einem unbekannten Gießer gefertigt, bei dem es sich nach neueren Erkenntnissen mit großer Wahrscheinlichkeit um Heinrich von Oedt handelt, und hat mit ihren 2,5 Tonnen Gewicht einen sehr sonoren Klang.
Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis
St. Gereon in Linnich-Boslar - Kölnerin im Exil
Die älteste datierte Kölner Glocke hängt in Boslar in der Jülicher Börde. Sie war ursprünglich die größte Glocke des Stiftes St. Maria im Kapitol und wurde nach dem Einsturz des Westturmes und der Säkularisation auf Befehl der französischen Besatzungsbehörde nach Boslar abgegeben.
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