Staatskanzlei sucht Ersatz in Kölner Aufarbeitungskommission

Nach dem Rixen-Ausstieg

Nach dem Ausstieg des Staatsrechtlers Stephan Rixen aus der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für das Erzbistum Köln sucht die nordrhein-westfälische Staatskanzlei einen Nachfolger. Dafür werden die ersten Schritte nun eingeleitet.

Leerer Stuhl in einer Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Leerer Stuhl in einer Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Staatskanzlei bereitet nun die Benennung eines neuen unabhängigen Experten vor", sagte eine Sprecherin dem Evangelischer Pressedienst (epd).

Rixen hatte Amt niedergelegt

Der Direktor des Instituts für Staatsrecht der Universität zu Köln hatte sein Amt als Vorsitzender des Gremiums zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Erzbistum am Montag niedergelegt, wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei am Montagabend in Düsseldorf bestätigte.

Stephan Rixen (Deutscher Ethikrat)

Medienberichten zufolge hatte Rixen sich zu dem Schritt entschieden, weil er eine unabhängige und effektive Aufarbeitung in dem Gremium bezweifele. In einer Mitteilung der Aufarbeitungskommission hieß es, der Schritt sei "für alle sehr überraschend" gewesen, "zumal es in der vergangenen Woche noch zu einem ersten und intensiven Austausch mit Herrn Kardinal Woelki über die Abläufe im Fall von Winfried P. gekommen war."

Fall Pilz sorgt für Kritik

Der Umgang mit dem Fall Pilz sorgt seit Monaten in der Öffentlichkeit für Kritik. Der 2019 gestorbene Theologe, der jahrelang Präsident des katholischen Kindermissionswerks "Die Sternsinger" war, soll bereits in den 1970er Jahren einen schutzbedürftigen jungen Erwachsenen sexuell missbraucht haben.

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Theo Barth (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Theo Barth ( KNA )

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat im Rahmen einer presserechtlichen Auseinandersetzung mit der "Bild"-Zeitung in einer eidesstattlichen Versicherung beteuert, er sei mit dem Fall Pilz erst im Juni 2022 befasst worden. Eine frühere Assistentin des Personalchefs im Kölner Generalvikariat widerspricht dieser Darstellung. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt nun wegen des Verdachts auf Falschaussage Woelkis.

Quelle:
epd