Erstmals seit 100 Jahren soll es in der deutschen Armee im kommenden Jahr wieder eine jüdische Militärseelsorge geben. Einen entsprechenden Staatsvertrag unterzeichneten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, in Berlin.
Zentralratspräsident Schuster sprach von einem "historischen Tag". "Ebenso wie die Bundeswehr ein Teil des demokratischen Deutschlands ist, ist dies auch die jüdische Gemeinschaft", sagte er. "Wer sich als Teil einer demokratischen Gesellschaft versteht, möchte und sollte auch Verantwortung übernehmen." Die Bundeswehr solle ein "positives Spiegelbild der Gesellschaft" sein. Die Einführung von Militärrabbinern sei "ein Signal für die Verankerung der Bundeswehr in unserer Gesellschaft und für die Stärke der Demokratie".
Nach Schätzungen der Bundesregierung dienen in der Bundeswehr etwa 300 Soldaten jüdischen Glaubens und rund 3.000 muslimische Soldaten. Auch eine muslimische Seelsorge ist geplant. Unter den rund 180.000 Soldaten dienen zudem etwa 90.000 Christen. Sie werden von evangelischen und katholischen Seelsorgern betreut. Die Religionszugehörigkeit der Soldaten wird nur auf freiwilliger Basis erfasst. (kna/Stand 20.12.2019)