Städtetag in Köln beginnt mit einem Gottesdienst im Dom

Politik aus der Kraft des Glaubens

"Ich fühle mich vom Glauben getragen", sagt Städtetagspräsident Markus Lewe im DOMRADIO.DE Interview. Mit einem Gottesdienst im Kölner Dom beginnen die Delegierten den zweiten Tag ihrer Hauptversammlung des Städtetages in Köln.

Autor/in:
Johannes Schröer
Blick auf den Kölner Dom / © Noppasin Wongchum (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Noppasin Wongchum ( shutterstock )

"Es ist für mich fundamental wichtig, an dieser Tradition festzuhalten, weil niemand für sich alleine lebt und wir auch eingebettet sind in ein Großes Ganzes und da ist mir Gottes Hilfe immer wichtig“, sagt der Oberbürgermeister von Kempten im Allgäu, Thomas Kiechle, im DOMRADIO.DE Interview, bevor er am Mittwochmorgen um 8:45 Uhr in den Kölner Dom eilt.

Den Tag beginnen sie mit einem ökumenischen Gottesdienst. Über 350 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Deutschland sind der Einladung in die Kölner Kathedrale gefolgt. Das sind gut ein Drittel der Delegierten der Hauptversammlung des deutschen Städtetages, der in dieser Woche in Köln stattfindet. "In allen Höhen und Tiefen lebe ich aus der Kraft des Glaubens, das gibt mir Halt und Sicherheit, deshalb gehe ich auch in den Gottesdienst", betont Kiechle.

Der Dom ist ein kostbarer Ort

Und auch für den Präsidenten des Städtetages, den Oberbürgermeister aus Münster, Markus Lewe, ist es selbstverständlich, dass er an dem Gottesdienst teilnimmt. Der Dom berühre ihn sehr, sagt er, und erzählt, dass er mit einer Delegation aus Münster auch immer zum Fest der Heiligen Drei Könige nach Köln komme, um das Hochamt am 6. Januar zu erleben und den dicken Pitter zu hören. "An diesem Ort zusammenzukommen, den schon seit Jahrhunderten Menschen als kostbaren Ort wahrgenommen haben, das ist ein gutes Zeichen", freut er sich.

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

Gemeinsam mit dem evangelischen Stadtsuperintendenten Bernhard Seiger feiert Weihbischof Rolf Steinhäuser den Gottesdienst. Er erinnert an die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter. "Unser Evangelium ist eine Beispielgeschichte für alles soziale Handeln von Stadt, Kirche und Gesellschaft", sagt er. Ihm ist es wichtig bei allen politischen Streitereien und Diskussionen daran zu erinnern, dass Nächstenliebe kein theoretisches Problem ist. Der politische Diskurs über die Aufgabenverteilung sei nicht sinnlos, sagt Steinhäuser am Ende seiner Ansprache, er dürfe uns aber nicht am notwendigen Handeln hindern.

Vom Glauben getragen

Der Appell von Weihbischof Steinhäuser erreicht die Delegierten des Städtetages, die sich hier treffen, um sich an die grundsätzlichen Fundamente ihres Handels zu erinnern. Den morgendlichen Gottesdienst, bevor die Tagung in den Messehallen beginnt, sieht Markus Lewe als tröstliches Zeichen in Zeiten großer Verunsicherung. Ob man nun an den christlichen Gott glaube oder nicht, sei es doch wichtig zusammen zu stehen – gemeinschaftlich Trost zu suchen. Thomas Kiechle weiß aber auch, dass sich seine katholische Kirche in einer massiven Krise befindet. Epochal nennt er die: "Aber genau deshalb ist es wichtig zu erkennen, dass Kirche die Kraft hat, immer wieder neu beginnen zu können und das ist auch in der Politik eine ganz wichtige Triebfeder."

Quelle:
DR