An diesem besonderen Wallfahrtsort sei die Gegenwart der Gottesmutter als Vermittlerin, Trösterin und Fürsprecherin besonders spürbar, sagte der Bischof am Freitag in der Gnadenkapelle. "Wir kommen hierher nach Altötting, weil wir von neuem erfahren wollen, dass wir Kinder Gottes sind."
Gott wolle, dass sein Bund mit den Menschen mehr sei als ein Gesetz oder ein Vertragstext, nämlich "Liebe, Freundschaft, Herzensbeziehung", sagte Oster. Maria habe den Raum zwischen Himmel und Erde eröffnet, in den sich Gott in Jesus hineinlasse, um bei den Menschen zu sein.
Kein regulärer Pilgerbetrieb durch die Krise
Wegen der Corona-Krise konnten an dem Gottesdienst nicht wie üblich mehrere Tausend Gläubige teilnehmen. Die Kirchen in dem größten deutschen Wallfahrtsort sind seit der vorletzten Märzwoche geschlossen, alle großen Wallfahrten abgesagt. Auch nach der beschränkten Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste in Bayern ab 4. Mai wird es noch auf Monate hinaus keinen regulären Pilgerbetrieb in Altötting geben.
Der oberbayerische Wallfahrtsort gilt als das "religiöse Herz Bayerns". Mehr als eine Million Menschen pilgern jährlich zur Schwarzen Madonna in der Gnadenkapelle auf dem Kapellplatz. Die vermutlich in Burgund oder am Oberrhein entstandene geschnitzte Marienfigur mit dem Jesuskind kam um 1330 nach Altötting, wo die Gottesmutter bereits seit dem 9. Jahrhundert verehrt wurde. Berichte über zwei Heilungswunder im Jahr 1489 begründeten die inzwischen über 500-jährige Tradition der Wallfahrt.