Start von Infoveranstaltungen zur Endlagersuche

 (DR)

Der Präsident des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Wolfram König, hat vor politischen Querschüssen bei der Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland gewarnt. "Politische Interventionen können bei den Bürgern das notwendige Vertrauen in das von allen Bundesländern mitgetragene Verfahren zur Endlagersuche beschädigen", warnte König am Mittwoch in Kiel. Dies gelte etwa, wenn Einzelinteressen verfolgt würden und nicht mehr allein die wissenschaftliche Eignung von möglichen Standorten anerkannt werde.

Mit Blick auf die bayerische Landesregierung, die im Koalitionsvertrag Bayern als für ein Endlager nicht geeignet betrachtet, meinte König: "Wenn Bayern überzeugt ist, dass es dort keinen geologisch geeigneten Standort gibt, kann es ja das bundesweite ergebnisoffene Verfahren gelassen abwarten." König betonte, ein breiter gesellschaftlicher Konsens sei notwendig, damit das aufwendige politische und wissenschaftliche Verfahren zur Bestimmung eines Standortes im Jahr 2030/31 tatsächlich Erfolg haben werde. Eine Emotionalisierung der Debatte werde es mit Sicherheit geben, und es bestehe zudem die Gefahr, dass Populisten das Thema instrumentalisierten.

In Kiel begann eine bundesweite Reihe von Informationsveranstaltungen für Bürger. Geplant sind Veranstaltungen in den Hauptstädten aller Bundesländer. Dabei soll das Verfahren zur Endlagersuche, wie sie im Standortauswahlgesetz festgelegt ist, erläutert werden. Außerdem sollen die Mitwirkungsmöglichkeiten erklärt werden. Der Chef der Bundesgesellschaft für Endlagerung, Stefan Studt, lobte das Gesetz als "komplexes Meisterwerk". König betonte, es gehe darum, aus den Fehlern der Atommüllstätten Asse und Gorleben zu lernen. (dpa / 24.4.19)