Millionen von Menschen hat er in den letzten Jahrhunderten in Staunen versetzt: Der mächtige Bronze-Baldachin unter der Kuppel des Petersdoms ist eines der Meisterwerke von Barock-Künstler Lorenzo Bernini (1598-1680). Doch Schmutz, Fett und Staub aus Jahrhunderten ließen ihn seinen Glanz einbüßen, die letzte Restaurierung liegt 250 Jahre zurück. Nun soll das Kunstwerk gereinigt werden. Am Mittwoch stellte die Dombauhütte des Petersdoms die ersten Arbeitsschritte vor.
Seit über zwei Jahrhunderten niemand mehr aus der Nähe gesehen
Derzeit wird ein Gerüst um das knapp 30 Meter hohe und 63 Tonnen schwere Bronze-Monument errichtet. Der Hauptaltar der Basilika und seine Stufen sind mit Holzbrettern abgedeckt, ein Bauzaun sperrt den Bereich unter der Kuppel der Basilika ab. Nach dem Aufbau des Gerüsts werde der aktuelle Zustand des Baldachins aus Bronze, Holz und Marmor genau erfasst und studiert, so der technische Leiter der Dombauhütte, Alberto Capitanucci. Die monumentalen Details, wie etwa die vier Meter großen Engel auf dem Dach, habe seit über zwei Jahrhunderten niemand mehr aus der Nähe gesehen.
In einer dritten Arbeitsphase wird das Werk vom Schmutz aus einem Vierteljahrtausend befreit. Etwa zehn Restauratoren seien mit der Durchführung betraut, so Capitanucci. Spezielle Arbeitsbühnen am Gerüst ermöglichten die benötigte Nähe zum Kunstwerk. Das Gerüst selbst ummantelt den Baldachin mit einigem Abstand.
Bis zur Eröffnung des Heiligen Jahres sollen Arbeiten fertig sein
Bis zur Eröffnung des Heiligen Jahres am 24. Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen und das Gerüst abgebaut sein. Die Kosten betragen etwa 700.000 Euro und werden vollständig von den Kolumbusrittern getragen, einer konservativen Laienorganisation aus den USA.
Zwischen 1624 und 1633 schuf Bernini das barocke Prunkwerk, hoch wie ein zehngeschossiges Haus. Auftraggeber war Papst Urban VIII. (1623-1644) aus dem Adelsgeschlecht der Barberini. Darum schmückt den Baldachin neben Engeln und Lorbeerranken auch das Familienwappen mit den drei Bienen.