In den Bistumsverwaltungen sei der Anteil der Frauen in den Chefetagen bereits in den vergangenen fünf Jahren gestiegen, heißt es in einer Studie, die am Dienstag bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Lingen vorgestellt wurde. Frauen seien aber weiterhin stark unterrepräsentiert.
A: Obere Leitungsebene
Auf der Oberen Leitungsebene der 27 Bistümer ist der Anteil der Frauen und der männlichen Laien zwischen 2013 und 2018 gestiegen, der Anteil der Kleriker dagegen deutlich gesunken. Insgesamt wurden 213 Stellen für diese Ebene genannt, auf denen 207 Personen tätig sind. Von ihnen sind 39 Frauen (18,84 Prozent) und 87 männliche Laien (42,03 Prozent). Zugleich arbeiteten auf dieser Ebene 81 Kleriker (39,13 Prozent). 2013 betrug der Anteil der Frauen 12,73 Prozent, der Anteil der männlichen Laien 37,73 Prozent und der Anteil der Kleriker 49,55 Prozent.
Zum Erhebungszeitpunkt gab es ein Ordinariat/Generalvikariat mit fünf Frauen auf der oberen Leitungsebene, in einem Ordinariat/Generalvikariat sind dort vier Frauen tätig, in drei Ordinariaten/Generalvikariaten sind es drei, in fünf Ordinariaten/Generalvikariaten zwei und in elf ist jeweils eine Frau dort tätig. In sechs Bistumsverwaltungen war keine Frau auf oberer Leitungsebene. 2013 waren höchstens drei Frauen in einer Bistumsverwaltung auf oberer Leitungsebene tätig. Damals gab es in neun Ordinariaten/Generalvikariaten keine Frau auf oberer Leitungsebene.
Männlichen Laien fallen laut Studie in vielen Fällen die Bereiche Finanzen/Bau, Medien/Presse und Personal/Verwaltung zu. Kleriker sind in den Bereichen Pastorales Personal sowie Zentralstellen tätig. Der Bereich Pastoral wird am häufigsten von Klerikern und von Frauen geleitet. Darüber hinaus sind relativ viele Frauen im Bereich des Rechts leitend tätig. In den Bereichen Schule/Hochschule und Caritas fanden sich sowohl Frauen als auch männliche Laien und Kleriker in leitenden Funktionen.
Insgesamt wurden 69 Stellen auf oberer Leitungsebene seit 2013 neu besetzt. Dabei wurden 17 Stellen oder 24,64 Prozent aller Neubesetzungen an Frauen gegeben, ein deutlicher Zuwachs gegenüber früheren Zeiten.
B: Mittlere Leitungsebene
Der mittleren Leitungsebene ordnet die Studie 594 Stellen zu, die von 570 Personen besetzt wurden. Dabei sind 132 Frauen auf 137 Stellen tätig. Das bedeutet, dass 23,16 Prozent aller Personen auf der mittleren Leitungsebene Frauen sind. 2013 waren es 19,19 Prozent.
Zugleich hatten 358 männliche Laien solche Stellen inne. Das bedeutet einen Anteil von 62,81 Prozent. 2013 waren es noch 70,14 Prozent. Die Zahl der Kleriker in diesem Bereich belief sich auf 70 oder 12,28 Prozent aller Stelleninhaber. 2013 waren es 10,66 Prozent.
Im Höchstfall sind 18 Frauen auf der mittleren Leitungsebene eines Ordinariats/Generalvikariats leitend tätig. Es gab zum Erhebungszeitpunkt 2018 kein Ordinariat/Generalvikariat, in dem keine Frau auf der mittleren Ebene eine Leitungsposition innehatte. Das war aber auch schon 2013 so.
Damit sind Frauen laut Aussage der Studie auf dieser Ebene nach wie vor unterrepräsentiert. Gleichzeitig ist aber eine Erhöhung der Anzahl von rund 19 Prozent auf gut 23 Prozent aller Personen zu verzeichnen. Die Prozentzahl der männlichen Laien auf der mittleren Leitungsebene ist gesunken, bleibt aber auf hohem Niveau. Bei den Klerikern ist der Anteil minimal gestiegen.
Die hauptsächlichen Aufgabengebiete von Frauen, männlichen Laien und Klerikern sind im Vergleich zu 2013 gleichgeblieben. Ähnlich wie auf der oberen Leitungsebene fallen die zahlreichen Laien/Männer in den Bereichen Finanzen und Bau ins Auge. Kleriker sind vor allem im Bereich Pastoral und Pastorales Personal leitend tätig, Frauen vornehmlich in den Bereichen Schule und Bildung sowie Pastoral.
Als positiv vermerkt die Studie, dass seit 2013 mindestens zehn Frauen jährlich zusätzlich eine Position auf der mittleren Leitungsebene erhielten. So ist der Anteil an männlichen Laien auf der mittleren Leitungsebene prozentual gegenüber dem Erhebungszeitpunkt 2013 gesunken. Allerdings machen bei den Neubesetzungen die männlichen Laien weiter den größten Anteil aus.