Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Naturforscher und Wissenschaftler Alexander von Humboldt als Vater der Ökologie gewürdigt. Alexander von Humboldt, der vor 250 Jahren geboren wurde, «war der erste, der erkannt hat, dass auf unserer Erde alles mit allem zusammenhängt», erklärte Steinmeier am Mittwoch (Ortszeit) laut Redetext in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. "Alles ist Wechselwirkung", zitierte Steinmeier den Wissenschaftler bei der Eröffnung der Alexander-von-Humboldt-Saison 2019.
Der Bundespräsident besucht derzeit aus Anlass des 250. Geburtstages Humboldts die südamerikanischen Länder Kolumbien und Ecuador. Der Wissenschaftler hatte Südamerika von 1799 bis 1804 bereist und Natur und Menschen beschrieben. Er war seinerzeit einer der führenden Wissenschaftler weltweit.
Humboldt habe gewollt, dass auch wirklich jeder seine Einsichten verstehen könne, heißt es in einemManuskript Steinmeiers. Er habe auf eine "Popularisierung und Demokratisierung der Wissenschaft" gezielt. Wissen sollte für möglichst breite Bereiche der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.
"Humboldt hat also beides geleistet: Einerseits hat er unser heutiges Konzept von Natur geprägt. Und andererseits war er einer der größten Naturvermittler überhaupt", sagte der Bundespräsident weiter.
Er würdigte, dass sich Humboldt gegen den kolonialen Geist seiner Zeit und gegen Sklaverei wandte. Während Humboldt gerade in Südamerika immer noch besonders geschätzt werde, habe er es in Deutschland nicht immer leicht gehabt. Nach seinem Tod habe man ihn, «immerhin jahrzehntelang ein internationaler Superstar», weitgehend aus der nationalen Erinnerung verbannt - als zu franzosenfreundlich, zu kosmopolitisch.
Erst nach 1945 durfte er wieder eine tragende Rolle spielen; in der DDR wurde er sogar als einer der gedanklichen Vorväter des Sozialismus eingespannt. (dpa)