Steinmeier und Merkel würdigen Leben und Wirken von Juden

"Jüdisches Leben gehört zu uns"

​Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine besondere Verbundenheit jüdischer und deutscher Geschichte unterstrichen. Das jüdische Leben bereichere die deutsche Gesellschaft in sehr vielen Bereichen. 

Archiv: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Yad Vashem / © Abir Sultan (dpa)
Archiv: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Yad Vashem / © Abir Sultan ( dpa )

Bundespräsident Steinmeier wünsche sich, dass es im aktuellen Festjahr zu 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gelinge, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, "wie tief das Judentum verwoben ist mit der Geschichte und Kultur unseres Landes, wie sehr es sie mitgeschrieben und mitgeprägt hat". Das schreibt er in einem Grußwort in einer Sonderbeilage der "Jüdischen Allgemeinen" (Donnerstag).

Zugleich gehe es aber nicht nur um einen Blick zurück, betont der Bundespräsident. "Jüdisches Leben mit all seiner Vielfalt, seinen Traditionen und Feiertagen ist auch heute wieder ein Teil unseres Alltags, es gehört zu uns und es bereichert uns."

Politik und Gesellschaft seien gefordert, alles dafür zu tun, dass Juden sich in Deutschland weiterhin zu Hause fühlten. Es sei nicht hinzunehmen, wenn sich Juden angesichts von Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Attentaten erneut fragten, "ob das noch ihr Land ist", so Steinmeier. "Das schmerzt mich!"

Merkel: Toleranz und Respekt liegen an jedem Einzelnen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wirft in der Beilage einen Blick auf die Leistungen und Errungenschaften von Juden, wie etwa der Ärztin Rahel Hirsch und des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Jüdisches Leben und Wirken in Deutschland sei "vielfältig und bereichernd" in Gegenwart und Vergangenheit.

Zugleich betont sie: "Unvergessen bleibt, was jüdischen Familien angetan wurde durch Ausgrenzung und Verleumdung, durch grausame Pogrome - immer wieder über Jahrhunderte hinweg. Das dunkelste Kapitel der deutsch-jüdischen Geschichte bildet dabei der unfassbare Zivilisationsbruch der Schoah."

Der Anschlag von Halle im Oktober 2019 habe gezeigt, wie enthemmt Antisemitismus auch heute noch auftreten könne. "Staatliche Maßnahmen sind wichtig, allein aber reichen sie nicht. Es liegt an jedem und jeder Einzelnen von uns, Toleranz und gegenseitigen Respekt im Alltag zu leben und zu beleben", mahnt Merkel.

Das Festjahr biete wertvolle Anregungen, "uns der grundlegenden Werte unseres Zusammenlebens zu vergewissern und Zusammenhalt zu stiften".

Unter Beteiligung des Bundespräsidenten wird an diesem Sonntag das Festjahr offiziell eröffnet. Steinmeier ist Schirmherr des Jahres, das mit zahlreichen Veranstaltungen bundesweit jüdisches Leben vorstellen möchte.


Bundeskanzlerin Merkel in der Ausstellung "Survivors" in Essen / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Bundeskanzlerin Merkel in der Ausstellung "Survivors" in Essen / © Rolf Vennenbernd ( dpa )
Quelle:
KNA
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