"Ich verstehe, dass es manchmal einfach zu viel wird. Dass man am liebsten vor der Wirklichkeit in Deckung gehen möchte", sagte er laut Redemanuskript in seiner Weihnachtsansprache und verwies dabei auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Gräueltaten der Hamas in Israel. Auch er selbst habe Sehnsucht nach einer friedlicheren Welt. "Und ich finde, wir dürfen sie nie aufgeben."
Aufgaben gemeinsam meistern
Von dieser Sehnsucht erzähle auch die Weihnachtsgeschichte, so das Staatsoberhaupt in seiner Rede, die am Ersten Weihnachtsfeiertag abends im Fernsehen ausgestrahlt werden sollte. "Weihnachten, das bedeutet doch auch, dass wir die anstrengende Welt ein wenig von uns fernhalten können. Dass wir auf die Lichter schauen und nicht ins Dunkle", um einmal durchatmen zu können.
Er könne sich aber kein Deutschland vorstellen, in dem sich alle zurückziehen. "Als vernünftige und verantwortungsbewusste Menschen können wir gemeinsam mit einer Welt zurechtkommen, die uns fordert; können wir Aufgaben meistern, die sich all unseren europäischen Nachbarn ganz genauso stellen."
Mut und Miteinander
Steinmeier nannte den Wunsch berechtigt, dass die politisch Verantwortlichen Antworten darauf geben, was Deutschland weiterhilft. Viele hätten vermisst, dass Demokraten zusammenarbeiten, wo es um das gemeinsame Ganze gehe.
Manche wendeten sich ab und schimpften auf alles und jeden. Es gebe aber bessere Ratgeber als Wut und Verachtung. Dazu gehörten Mut und Miteinander. "Wir brauchen Menschen, die sich einbringen und die daran arbeiten, dass morgen das besser wird, was heute noch nicht gut ist."
Stolz auf das Grundgesetz
Steinmeier erinnerte daran, dass das Grundgesetz im kommenden Jahr 75 Jahre alt wird. Auf die Verfassung könne das Land stolz sei, denn sie schütze und würdige jeden einzelnen Menschen. "Sie bietet das stabile Gerüst, in dem Politik sich entfalten kann. Und wenn notwendig, sich auch korrigieren kann." Er ermutige dazu, auf dieses Fundament zu vertrauen.
Die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten sollte am Montagabend nach den Hauptnachrichten im ZDF (19.08 Uhr) und in der ARD (20.10 Uhr) ausgestrahlt werden.