Das zum 1. Oktober 1965 erschienene Dokument des Rates der EKD mit dem Titel "Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen Nachbarn" gilt als Wegbereiter zu einer politischen Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen.
Festakt mit Steinmeier und Bedford-Strohm
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte in seiner Festrede die Entwicklung der deutsch-polnischen Nachbarschaft als einen Versöhnungsprozess und griff damit ein zentrales Motiv der Denkschrift auf.
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hob in seiner Eröffnungsrede hervor, wie aktuell die Verantwortungsübernahme für Versöhnung zwischen den Völkern und für die Not und die Traumata der Flüchtlinge und Vertriebenen angesichts des von Deutschland ausgegangenen Weltkriegs und seiner Folgen im In- und Ausland sei. "Diese Verantwortungsübernahme hat sich erneut und aktuell zu bewähren im Umgang mit Flüchtlingen, die nach Europa kommen und Schutz suchen", so Bedford-Strohm.
Orthodoxe Kirche dankbar für ökumenische Arbeit der Kirchen
Der orthodoxe Erzbischof Jeremiasz von Wroclaw (Breslau) zeigte sich dankbar für die ökumenische Arbeit der Kirchen. Diese sei das Ergebnis einer nach den Katastrophen der beiden Weltkriege bewirkten Erweckung und Selbstkritik der Kirchen gegenüber staatlichen Egoismen. Der Erzbischof, der auch Präses des PRE ist, rief die Kirchen auf zu unterscheiden, "was zum Wesen des christlichen Glaubens gehört und was temporäre, lokale Ausdruckformen des Glaubens sind". Die Kirchen, die diesen Unterschied nicht sehen könnten, verlören die Fähigkeit zum Versöhnungsdienst.
Die EKD unterhält nach eigenen Angaben seit der Veröffentlichung der Ostdenkschrift enge und regelmäßige Beziehungen zum PRE, dem orthodoxe, altkatholische und evangelische Kirchen in Polen angehören.