DOMRADIO.DE: Ihre Kirche Santa Cruz liegt mitten in der Hauptstadt – sind noch Touristen da?
Andreas Falow (Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Palma de Mallorca): In Palma sind die Leute gebeten, zu Hause zu bleiben. Gestern haben wir noch einen Gottesdienst in Santa Cruz gefeiert, ebenso am Ballermann, in der weißen Strandkirche, auch in Peguera. Das sind Touristenzentren, dort waren noch die Touristen vor Ort und kamen auch in die Gottesdienste. Aber hier in der Innenstadt hat man schon gemerkt, dass das ganze Leben langsam zum Erliegen kommt.
DOMRADIO.DE: Wie gehen Sie denn als Pfarrer damit um, wenn Sie zum Beispiel keine Kranken mehr besuchen können?
Falow: Auf den Intensivstationen bekommen wir besondere Schutzkleidung, und das ist nur im extremsten Notfall möglich. Aber wir haben auch die ganzen Hilfsbesucher und die Gruppen, die dort hingehen, zurückgestuft und denen freiwillig überlassen, ob sie jetzt noch in die Krankenhäuser gehen und dort auf der Insel Besuche machen. Der Krankenhausbesuchsdienst ist auf ein Minimum reduziert.
DOMRADIO.DE: Bei uns ist es bei uns in Deutschland so, dass sich viele Privatleute solidarisieren. Hilfsaktionen, Nachbarschaftshilfe innerhalb der Gemeinden. Erleben Sie auch so etwas auf Mallorca im Moment?
Falow: Ja, wir kümmern uns zum Beispiel um einige obdachlose Deutsche. Wir bieten ihnen verschiedene Maßnahmen an, beispielsweise dass sie wieder zurück nach Deutschland fliegen können, denn meistens haben sie irgendwelche schweren Erkrankungen, auch Lungenprobleme. Und das ist jetzt hier nicht unbedingt der beste Ort für die Obdachlosen.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.
