In Stockholm wurde der "Alternative Nobelpreis" verliehen - domradio stellt die diesjährigen Preisträger vor

Die andere Welt

Wenige Tage vor der "Nobelwoche" - der Ehrung der Preisträger 2006 - zwischen dem dem 10. und 13. Dezember in Stockholm wurden in der schwedischen Hauptstadt die "Alternativen Nobelpreise" des Jahres verliehen. Die Right Livelihood Award Stiftung ehrte in diesem Jahr vier Wegbereiter für Gerechtigkeit, Wahrheit und Friedensarbeit. Neben Daniel Ellsberg (USA), Ruth Manorama (Indien) und dem "Internationalen Poesiefestival von Medellín" (Kolumbien) wurde Chico Whitaker Ferreira ausgezeichnet.

 (DR)

Der Brasilianer begründete Anfang 2000 das Weltsozialforum mit. Über die Gegenveranstaltung zu den etablierten Weltwirtschaftstreffen und den brasilianischen Sozialaktivisten - hören Sie im domradio-Interview den Berliner Politikwissenschaftler Peter Grottian.

Der Right Livelihood Award wurde 1980 von dem Deutsch-Schweden Jacob von Üxkuell 1980 gestiftet, um Menschen zu würdigen, die praktische und beispielhafte Antworten auf die drängensten Herausforderungen unserer Zeit gefunden haben. Hier Portraits der diesjährigen Preisträger:

"Das Internationale Poesiefestival von Medellín"
Medellín wurde in den 90er Jahren von Angst, politischem Terror und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden kriminellen Banden beherrscht. Die Stadt war ab 6 Uhr abends wegen Ausgehverbot wie ausgestorben. 70 Menschen wurden durchschnittlich an einem Wochenende ermordet. Das Festival wuchs als Protest gegen die politische Gewalt und gegen den Terror. Die Poesie brachte wieder Licht in die düstere Szenerie.

Ruth Manorama
Seit mehr als 30 Jahren setzt sich die 54-Jährige Ruth Manorama für Frauenrechte und die Existenzrechte der Slumbewohner in ihrer Heimat ein. Besonders den kastenlosen Dalits, den „Unberührbaren", gilt ihr Einsatz. In Indien ist die Diskriminierung der Dalits verboten, Menschenrechtler weisen aber darauf hin, dass die entsprechenden Gesetze immer noch nur unzureichend umgesetzt werden.

Daniel Ellsberg
US-Ökonom Daniel Ellsberg dokumentiert, wie US-Regierungen die Öffentlichkeit manipulieren, um ihr militärische Interventionen schmackhaft zu machen. Schon seit den Zeiten des Kalten Krieges fährt er seine Krallen aus - im Kampf gegen die Selbstgewissheit der Politik. Ellsberg setzt auch der aktuellen US-Regierung zu. Er ist ein unersättlicher Enthüller und Informator. Bei seinen Recherchen helfen ihm desillusionierte Ex-Agenten aus aller Welt. Sie stecken ihm Geheimes aus dem Dunstkreis der Macht zu.