Streicheleinheiten des Papstes rufen Tierschützer auf den Plan

Tierischer Ärger

Gar nicht possierlich findet die Organisation "Vier Pfoten Deutschland", was sich unter der Woche im Vatikan abspielte. Durch das Streicheln eines Tigers und eines Pantherbabys habe der Papst die Haltung von Wildtieren im Zirkus unterstützt.

Papst Franziskus streichelt einen Tiger / © L'osservatore Romano / Handout (dpa)
Papst Franziskus streichelt einen Tiger / © L'osservatore Romano / Handout ( dpa )

In vielen Zirkus-Unternehmen aber mangele es Tiger, Panther und Co an Platz und Beschäftigung, monierten die Tierschützer am Freitag in Hamburg. Die permanenten Transporte und Auftritte in der Manege sorgten zudem für großen Stress. "Immer wieder streicheln prominente Persönlichkeiten Tierbabys in Zirkussen - ohne zu wissen, welches Tierleid sie damit unterstützen.", so Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Denise Schmidt, deren Organisation ein Wildtierverbot fordert. Zu der "tierischen Begegnung" kam es während einer Audienz für Zirkusleute und Schausteller.

Papst erneuter Kritik von Tierschützern ausgesetzt

Franziskus, dessen Namenspatron für das friedliche Zusammenleben von Mensch und Tier steht, bekam zu Jahresbeginn aus ähnlichen Gründen schon einmal Ärger mit Tierschützern. Damals geriet er wegen einer Einladung von Obdachlosen und Strafgefangenen zu einer Zirkusvorstellung in die Kritik.

Im aktuellen Fall versuchte sich der Tiger in passivem Widerstand. Als sich ihm das katholische Kirchenoberhaupt näherte, nahm das Tier Reißaus. Erst im zweiten Anlauf ließ sich die angeleinte Großkatze bereitwillig das Fell kraulen.

Mitte Mai hatte Franziskus eine übertriebene Zuwendung an Haustiere kritisiert. Deren Wohlergehen dürfe Christen nicht mehr am Herzen liegen als das ihrer Mitmenschen. "Wir sehen oft Leute, die sehr an Katzen, an Hunden hängen, und dann ihrem Nachbarn, ihrer Nachbarin, die es nötig haben, nicht helfen", so Franziskus. Es könne nicht sein, dass man Mitleid mit Tieren empfinde und gegenüber den Leiden der eigenen "Brüder" gleichgültig bleibe. Erbarmen zu haben müsse mehr sein als nur ein "oberflächliches Gefühl", wie es sich im Mitleid mit Tieren widerspiegele.


Quelle:
KNA