Streit um Abendmahlssaal

 (DR)

Rund zweihundert strengreligiöse Juden haben am Montagabend auf dem Jerusalemer Zionsberg gegen eine mögliche Rückgabe des Abendmahlssaals an den Vatikan protestiert. Regelmäßige Gebete und Messfeiern machten nach jüdischem Religionsrecht das Gebet an der als Grab Davids verehrten Stätte unmöglich, sagte der Rabbiner der zentral-israelischen Stadt Rehovot und Mitglied des israelischen Oberrabbinats, Simcha HaCohen Kook. Der Rabbiner der ebenfalls auf dem Zionsberg ansässigen Disapora-Jeschiva warnte vor einer christlichen Übernahme der Stätte. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle.

In jüdisch-israelischen Kreisen kursieren seit längerem Gerüchte um eine mögliche Rückgabe des Abendmahlssaals in Jerusalem an den Vatikan anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in Jerusalem Ende Mai. Der Papst wird während seines Besuchs zusammen mit den Bischöfen des Heiligen Landes eine Messe im Abendmahlssaal feiern.

Derzeit befindet sich der Abendmahlssaal auf dem Zionsberg in staatlicher Hand, die derzeit stark eingeschränkten Nutzungs- und Besitzrechte sind Teil langjähriger Verhandlungen zwischen dem Vatikan und Israel. Ein noch nicht endgültig verabschiedeter Lösungsentwurf sieht vor, dass der Franziskanerorden künftig das umfassende Nutzungsrecht für die Stätte erhält und dort wieder Gottesdienste gefeiert werden könnten. (KNA)