Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) erklärte am 9. Mai die Forderung nach einer kirchlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Als Brücke zwischen kirchlicher Lehre und Lebenswirklichkeit forderte das ZdK: Achtung des Zusammenlebens in festen nicht-ehelichen Partnerschaften, Neubewertung der künstlichen Empfängnisregelung, Weiterentwicklung von Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und neuer Partnerschaften Geschiedener sowie deren Zulassung zu den Sakramenten und schließlich die "vorbehaltlose Akzeptanz" des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Der Passauer Bischof Stefan Oster griff diese Forderungen scharf an. Statt eine Brücke zu bauen, widerspreche das ZdK schlichtweg der Tradition und Lehre der Kirche. Am 15. Mai meldete sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der DBK zu Wort. In der Sache ähnlich klar wie Oster distanzierte er sich von den Forderungen des ZdK: "Die Forderung nach einer Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und einer zweiten kirchlich nicht anerkannten Ehe ist mit Lehre und Tradition der Kirche nicht vereinbar. Die Forderung nach einer "vorbehaltlosen Akzeptanz" des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften widerspreche ebenfalls der Lehre und Tradition der Kirche." Zugleich machte Marx aber deutlich, dass er weitere Klärungen für nötig halte und signalisierte somit Gesprächsbereitschaft. Ähnlich reagierte Triers Bischof Stefan Ackermann. Er argumentierte, dass zwar im Schöpfungsbericht Gott all das von ihm Geschaffene unterschiedslos für gut befunden habe. "Aber das geschah vor dem Sündenfall." Aus Sicht der Kirche gebe es auch heute noch Entscheidungen und Verhaltensweisen im Privatleben, die "nicht wertfrei" zu beurteilen seien. Um den Konflikt zu versachlichen, bot er weiterführende Gespräche über diese Grundsatzfragen an. In einem offenen Brief schlossen sich dann die Bischöfe von Würzburg, Augsburg, Eichstätt, Regensburg und Görlitz ihrem Passauer Mitbruder Oster "voll und ganz an". Mit Nachdruck wandten sie sich gegen eine Anpassung der Kirche an den gesellschaftlichen "Mainstream". (KNA)
Streit um die reine Lehre
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