Streit um Suspendierung wegen Kreuz bei Fluglinie geht weiter

Das Kreuz mit der Toleranz

In Großbritannien wächst der Protest gegen das Verbot für Angestellte der Fluglinie British Airways, offen religiöse Symbole zu tragen. Mehrere Parlamentsabgeordnete, Kirchenvertreter und Kunden kritisierten die jüngste Freistellung einer Angestellten. Nadia Eweida hatte sich geweigert, eine Kette mit Kreuzanhänger nur unter ihrer Uniform zu tragen

 (DR)


Fall mit hohem Symbolwert
Laut Medienberichten vom Freitag sprach der anglikanische Bischof von London, John Chartres, von "religiöser Intoleranz" und wertete die Frage als sehr wichtigen Fall mit hohem Symbolwert. Die Mitarbeiterin müsse das Recht haben, nach britischer Tradition ihre Überzeugungen öffentlich sichtbar auszudrücken.

Mehrere Parlamentarier forderten die Fluggesellschaft zum Einlenken auf. Im Internet wurden unterdessen Passagiere zum Boykott von British Airways aufgerufen. Kunden sollten ihre Vielfliegerkarte zerstören und an die Fluglinie zurückschicken. Nach Angaben der Betreiber hatte die Seite bislang 2.000 Besucher.

Regeln gelten für 34.000 Angestellte
BA hatte am Montag Eweidas Einspruch gegen die Suspendierung abgelehnt. Das Unternehmen teilte mit, die Schalterangestellte sei keineswegs entlassen worden, sondern könne jederzeit an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Dazu müsse sie aber die Kleiderordnung erfüllen, die für alle 34.000 uniformierten Angestellten gelte.

"Die Vorschriften verbieten nicht, ein Kreuz zu tragen", hieß es.
Sie legten nur fest, dass "persönliche Schmuckgegenstände oder auch Kreuze unter der Uniform zu tragen sind". Zudem betonte BA, Eweida sei ein Arbeitsplatz ohne Uniformzwang angeboten worden, wo sie das Kreuz offen tragen könne.

Eweida, die am Londoner Flughafen Heathrow arbeitete, verwies darauf, dass Muslimen und Sikhs das Tragen von Kopftüchern und Turbanen erlaubt sei. Sie selbst wolle ihren christlichen Glauben nicht verstecken. Die Angestellte sagte der britischen BBC, sie habe erneut Einspruch gegen ihre Suspendierung von Mitte Oktober eingelegt und rechne in den kommenden Tagen mit einer ausführlichen Antwort.