Dies erklärte das Institut am Mittwoch in Aachen. Mit einer soziologischen und theologischen Analyse sollen die Situationen in Deutschland und Marokko miteinander verglichen werden, um internationale Gemeinsamkeiten und lokale Besonderheiten auszumachen. "Am Ende des Projektes soll ein Impuls für eine Präventionskultur stehen, die dem gewaltbereiten Salafismus in Deutschland langfristig entgegenwirkt", sagte der Theologe Patrick Becker.
Prävention gegen Radikalisierung
Den Angaben zufolge wird das Aachener Projekt vom Bundesforschungsministerium finanziert und ist Teil des Forschungsclusters "Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung". Wissenschaftler und Einrichtungen innerhalb des Clusters können Erkenntnisse und Präventionsstrategien gegen Radikalisierung diskutieren.
Der Salafismus ist eine islamisch-fundamentalistische Strömung. Ihr Vorbild sind die "Vorfahren", arabisch "salaf", der ersten drei Generationen von Muslimen. Sie lebten nach Meinung der Salafisten den "reinen Islam" der Frühzeit während und kurz nach den Offenbarungen Mohammeds. Diesen vermeintlichen Idealzustand des 7. Jahrhunderts wollen die Salafisten konservieren; sie imitieren ihn bis hin zu Barttracht, Bekleidung und Alltagsgewohnheiten wie der Benutzung des Zahnputzholzes.
Verbindungen zur Terrorszene
Der salafistische Islam ist geprägt von einem buchstabengetreuen Koranverständnis und Intoleranz gegenüber anderen Denkweisen. Die Salafisten lehnen auch die sunnitisch-orthodoxe Theologie und die islamischen Rechtsschulen ab, weil sie unzulässige Neuerungen in den Islam gebracht und zur Spaltung der Muslime beigetragen hätten.
Selbst einen Großteil der unter Orthodoxen gültigen Prophetenüberlieferungen verwerfen sie als nicht authentisch. Ein Teil der Salafisten ist zwar gegen Gewalt zur Durchsetzung eines Gottesstaates, allerdings existiert ein dschihadistischer Flügel mit Verbindungen zur islamistischen Terrorszene.