Hilfswerke beklagen deutsche Waffenausfuhren in Konfliktländer, in denen Kinder getötet und als Soldaten rekrutiert werden. Zudem würden insbesondere Kleinwaffen mitunter von Ländern wie den USA oder der Türkei in andere problematische Staaten weiterexportiert, kritisierten Brot für die Welt und Terre des Hommes bei der Vorstellung einer gemeinsamen Studie mit dem Titel "Kleinwaffen in kleinen Händen - Deutsche Rüstungsexporte verletzen Kinderrechte".
In der Studie werden beispielhaft mehrere Länder versammelt, in denen deutsche Waffen für brutale Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und die Zivilbevölkerung verwendet würden: Syrien, Irak, Jemen, Indien, Philippinen, Kolumbien und Brasilien. Deutschland gehöre zu den größten Rüstungsexporteuren weltweit, kritisierten die Hilfswerke. In nahezu allen Konflikten weltweit kämen deutsche Waffen zum Einsatz. Deutsche Rüstungsausfuhren seien "Treibstoff für schwere Verletzungen von Kinderrechten".
Kleinwaffen wie Pistolen oder Handgranaten machten es möglich, dass bereits Zehnjährige das Töten lernten, sagte die Leiterin des Referats Menschenrechte und Frieden bei Brot für die Welt, Silke Pfeiffer. Kinder zahlten aber auch den Preis von Kriegen: Sie würden zwangsrekrutiert, getötet, verstümmelt, verschleppt und missbraucht.
Jahr für Jahr würden mit Kleinwaffen etwa 300.000 Menschen getötet. Man könne also getrost von "Massenvernichtungswaffen" sprechen, so Pfeiffer. Nach Erhebungen der Vereinten Nationen seien 2019 mehr als 10.000 Kinder getötet und verstümmelt worden. "Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen."
Brot für die Welt und Terre des Hommes fordern einen Ausfuhrstopp für problematische Empfängerländer, ein stark beschränkendes Rüstungsexportkontrollgesetz, eine systematische Kontrolle des Endverbleibs von ausgeführten Waffen sowie mehr Transparenz und Kontrollmöglichkeiten durch Parlament und Zivilgesellschaft. Die Studie wird nun in ein Verfahren der Vereinten Nationen zur Überprüfung der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland eingespeist. (kna/05.11.2020)