Das berichtete die "Welt" (Dienstag) unter Berufung auf eine Studie der Unternehmensberatung PwC. Krankenkassen und deren Beitragszahler könnten dadurch in den kommenden Jahren Milliarden sparen, hieß es.
Die Beratungsgesellschaft geht demnach davon aus, dass der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz allein in Europa die Gesundheitskosten in den kommenden zehn Jahren um eine dreistellige Milliardensumme senken könnte. Wie sich durch die Nutzung künstlicher Intelligenz Gesundheitsausgaben einsparen lassen, berechneten die Berater exemplarisch für drei besonders verbreitete Krankheitsbilder, nämlich Demenz, Brustkrebs und Fettleibigkeit.
Algorithmen und Diagnosen
Die Experten schätzen demnach, dass sich durch den Einsatz intelligenter Algorithmen allein die EU-Gesundheitskosten für Übergewicht in den kommenden Jahren um rund 90 Milliarden Euro senken ließen. Durch die computerunterstützte frühzeitigere Diagnose und Behandlung von Demenz ließen sich im gleichen Zeitraum rund acht Milliarden Euro einsparen und durch eine frühzeitigere Diagnose und eine bessere Abwägung der Behandlungsmethoden bei Brustkrebs sogar schätzungsweise 74 Milliarden Euro.
Eine Umfrage der PwC-Berater lege jedoch auch nahe, dass die Voraussetzungen für eine schnelle Verbreitung von KI in der Medizin hierzulande im Moment nicht besonders günstig seien: 51 Prozent der in Deutschland Befragten lehnt demnach ab, sich im Krankheitsfall von einem Computer oder Roboter diagnostizieren, beraten und behandeln zu lassen - und nicht von einem Arzt. Nur 41 Prozent würden allein der künstlichen Intelligenz vertrauen.
Vorbild Ausland
In anderen Ländern seien die Patienten gegenüber der neuen Technologie aufgeschlossener: In Schweden, Norwegen, Belgien und den Niederlanden überwiege die Bereitschaft zur KI-Diagnose und -Behandlung. Und in der Türkei würden sogar 85 Prozent eher den Rat des Roboters suchen, "wenn er bessere Sprechzeiten hätte als ein Arzt und die Diagnosedaten effizienter auswerten könnte", hieß es.